Fulda nach Böbingen an der Rems 1

Der Dom zu Fulda

24.4.17

Fulda nach Welkers

16 km

Da bin ich auch schon wieder.

Diesmal ist nicht so viel Zeit ins Land gegangen. So habe ich beschlossen nun mal im Frühling zu pilgern. Ich bin sehr gespannt und sehr aufgeregt, wie es diesmal werden wird. Diesmal bin ich nicht belastet losgegangen wie beim vorigen Mal. Ich habe mich auf meiner Arbeit gut eingelebt, liebe meine kleine Bud' in Melbeck und fühle mich gut und motiviert. Dass sich das kurz nach der Tour ändern sollte ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt wird. So ist das Leben: Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Dualitäten eben.

Diese Tour sollte mich durch drei Bundesländer führen (Hessen, Bayern und Baden-Württemberg) durch die Rhön, durch Franken ins Schwabenländle, spannend!

 

An einem schönen, sonnigen Montag kam ich tatsächlich pünktlich mit der Bahn in Fulda an. Nun kannte ich mich vom letzten Mal ja schon etwas aus und ging frohgemut vom Bahnhof Richtung Stadtpfarrkirche, um zwei Kerzen anzuzünden. Fulda bei schönem Wetter, das wollte ich mir nicht entgehen lassen und so besuchte ich den schönen Schlosspark mit dem Schloss, natürlich den Dom, der tatsächlich leer war, denn heute gab es keine Führungen und am Ende noch die Michaelskirche. Leider konnte ich mir keinen Anfangsstempel im Dommuseum holen, so musste der in der Michaelskirche herhalten. Museen haben, wie wir ja schon gelernt haben, montags oft zu. Nachdem ich so durch Fulda wanderte konnte mich nichts mehr halten, ich wollte endlich los, los auf meine Pilgertour, losgehen!

 Der Dom mit Blüte, der Schlossgarten mit Orangerie und die Michaelskirche vom Domplatz aus

Fulda verwindet langsam in der Ferne, Dom und Stadtpfarrkirche sind noch zu sehen

Gleich am Dom steht das Jakobsweg-Schild, mir wird warm ums Herz und ich kann es wieder kaum fassen tatsächlich unterwegs zu sein. An der Ampel stehend werde ich schon angesprochen. Noch bin ich verhalten, bin noch nicht im Pilgermodus, möchte nicht angesprochen werden. Ich fühle, ich möchte für mich sein. Dass sich das ändern wird, das kenne ich ja bereits. Eins der schönsten Erlebnisse beim Pilgern sind die Begegnungen mit Menschen, wenn ich ihnen mit offenen Herzen gegenüberstehe.

Ich gehe aus Fulda raus und überquere die kleine Fulda. Über eine große Wiese zurückblickend sehe ich den Dom und die Stadtpfarrkirche, dann verschwindet Fulda hinter Bäumen. Es sind kaum noch Menschen unterwegs. Der Wegweiser mit der Muschel weißt mir den Weg. Die Strahlen der Muschel zeigen in den Himmel, hier hat man es auch nicht mit der Richtungsweisung oder will da jemand nach oben? Egal. Ich habe mittlerweile eine ganz gute Wanderapp, die sollte mir bei etwaigen Problemen helfen können. Es geht einen sanften Hügel hoch zur Probstei, eine ehemalige Benediktinerprobstei, heute Seminargebäude. An schönen Rapsfeldern vorbei, mal wieder über die Fulda geht es nach Eichenzell in die hiesige Kirche mit viel Holz und spezieller Anordnung der Räumlichkeiten. Die Sonne lacht vom Himmel, es ist einfach nur schön.

Die noch kleine Fulda und der Weg hoch zur Probstei

Nach einer Weile kommt die A7 in Sicht, die ich ja ab und zu auf meinem Weg in den Süden antreffen werde. Unter der Autobahnbrücke sagt mir ein Schild, dass hier ein Naturschutzgebiet wäre. Es gibt schon eigenartiges, muss ich sagen. In Welkers, meinem ersten Übernachtungsort, angekommen überquere ich noch einmal die Mini-Fulda. Hier ist sie wirklich klein, die Quelle ist auch nicht weit und befindet sich in der benachbarten Rhön.

Günstig ist es hier nicht, da wir uns noch in der Nähe von Fulda befinden und Fulda, wie ich ja im letzten Jahr schon bemerkte, eine Kongress-Stadt ist. Nun denn, ab morgen ist vorbei mit Kongress-Stadt und teuren Preisen.

So verwundert es auch nicht, dass ich mich unter Geschäftsleuten befinde, die mich komisch mustern in meinem Pilger-Outfit. Nun, auch egal!

 

5.4.17

Welkers nach Thalau

14 km

Ich beginne meine Tour sachte mit kürzeren Abschnitten, so auch heute. Die Sonne hat sich leider verabschiedet und es ist grau und kühl geworden als ich mich nach dem Frühstück aufmachte. Diesmal habe ich auch meine warme Weste (die in Eisenach erstandene) dabei, Mütze, Handschuhe, besser is. Die Landschaft ist hügelig und die A7 kommt mir zweimal in die Quere, dann geht es steil bergauf, auf den Steinhauk.
Eine Marienkapelle lädt zum Verweilen ein. Berge hin, Berge her, nach dem Kolonnenweg schockt mich nichts mehr. Obwohl ich schon Respekt vor dem bevorstehenden Kreuzberg habe, die höchste Erhebung meines diesjährigen Weges, der dritthöchste Berg der Rhön.

Wenig später fängt es an zu pieseln. Oh je, so habe ich mir das ja nicht vorgestellt. Also Ganzkörperkondom anziehen. Nach dem Wandern ist ja bekanntlich vor dem Wandern, und so habe ich einiges Geld für eine gute Regenhose ausgegeben, die mir bis heute super Dienste erweist. Also an der Regenhose sollte man nicht sparen. Es macht wenig Sinn, wenn man von außen nicht nass wird, aber von innen schwitzt wie blöd, denn dann ist's auch nass. Was mein Regencape betrifft habe ich noch nicht meine endgültige Lösung gefunden.

Es gibt teilweise wieder kuriose Wegmarkierungen. Und ich wander Quasimodo-like durch die Hügellandschaft

Das Café in Thalau hat geöffnet und ich gönne mir einen heißen Kaffee. Oh das tut gut. Und was sehe ich da? Pilger! Mensch, gleich am zweiten Tag ein Pilgerpärchen, das ist der Hammer! Voll was los hier! Wir unterhielten uns eine Weile und gingen dann jeder wieder seiner Wege. Sie wollten morgen bis zum Kreuzberg durchlaufen. Na dann viel Spaß, ganz schön weiter Weg. Die Jakobuskirche in Thalau ist hübsch, mit viel Holz verkleidet, so ein bisschen wie die hiesigen Kirchen in der Heide. Davor steht ein Terrakotta-Jakobus, auch schön :)

26.4.17

Thalau nach Oberweißenbrunn

19 km

Es ist bewölkt, aber ein leichter Sonnenschimmer kommt durch. Das ist doch schon mal schön. Nun es sollte noch klassisches Aprilwetter werden. Ich wanderte den Berg hoch zu einer weiteren Mariengrotte, die mit vielen Danksagungen bestückt war. Ums Eck gab es die Aufforderung doch einen kleinen Stein mitzunehmen und seine Sorgen da raufzupacken. Das machte ich dann auch und steckte ihn die Hosentasche. Es sollte lange dauern, bis ich ihn wieder hervorholte und abgeben konnte.

In sanften Hügeln ging es über die Rhönausläufer. Weit hinten konnte ich die Wasserkuppe mit ihren 950 m Höhe erkennen, der höchste Berg der Rhön. Die Bäume sind noch kahl, es ist früh im Wanderjahr. Kühl ist es und somit schwierig für Pausen.

Die Wasserkuppe der Rhön und die schöne und bergige Landschaft

Ortschaften gab es kaum und ich wollte meinen Augen nicht trauen, aber kurz vor Wildflecken fing es an zu schneien. Nun, das habe ich ja auch noch nicht miterlebt, sollte aber später erfahren, dass ein paar Tage vorher die Wasserkuppe komplett zugeschneit war. Habe ich wohl noch Glück gehabt, denn das mit dem Schnee war jetzt nur dezent. Schnell suchte ich Unterschlupf in einem Jägerhäuschen, welches Gott sei Dank komplett von allen Seiten geschlossen war, denn der Wind war auch nicht ohne, und wartete ab. Wenig später ging es über eine Anhöhe nach unten und wieder hoch zur Schwedenschanze. Viel ist hier nicht mehr los und auch der dazugehörige Gasthof hat geschlossen. Dafür gibt es zu wenig Schnee. In den Mittelgebirgen ist es nicht mehr weit her mit dem Skifahren. Weiter ging es durch den kahlen Wald zu einem unscheinbaren Grenzpfosten: Hessen adé, Bayern ich komme.

Nun bin ich also in Bayern und die Bäume werden langsam etwas grüner. Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Ob's an Bayern liegt? :-) Nun, nach Oberweißenbrunn ist es nicht mehr weit. An diverse Brunnen oder auch Brönns genannt vorbeigehend komme ich nach einer Weile in meinem Gasthof "zum Lamm" an. Die Familie ist ganz wunderbar, haben das Zimmer schon vorgeheizt und es gibt sogar eine kleine Sauna, die sie mir auch vorheizt und die ich gerne annehme. Später kochen sie noch für mich und wir reden noch lange. Wirklich ganz wunderbar, ich bin gerührt. Als ich erwähnte, dass ich die Leute in Premich, dem nächsten Ort, nicht erreicht habe und somit doof ausweichen muss, weil es eben hier nichts gibt, meinte sie, dass sie die Leute kenne und sie gleich anrufen werde. Und was soll ich sagen, Glück gehabt, ich kann in Premich unterkommen und muss nicht mit irgendeinem Bus in einen Nachbarort fahren. Toll! Und es sollte alles noch viel toller werden, denn morgen habe ich Geburtstag.

27.4.17

Oberweißenbrunn übern Kreuzberg (928 m,)

nach Premich

17 km

Mein größter Wunsch wäre Sonne auf dem Kreuzberg heute. Ich habe Geburtstag und die Familie überrascht mich mit Schokolädchen am Frühstückstisch und einem "Alles Gute zum Geburtstag"-Untersetzer, als ich meine Kaffeetasse anhob. Das war wirklich süß. So ein bissel ist mir schon mulmig meinen Geburtstag so ganz alleine zu feiern, aber es sollte alles anders kommen...

Im Tal von Oberweißenbrunn gab es überhaupt keinen Handyempfang, was sich Gott sei Dank änderte, als ich langsam an Höhe gewann. Am Rande des Ortes fängt wieder ein Skigebiet an und es geht steil die Piste hoch. Mittendrin ein Anruf von einem Freund von mir, um später empfangsmäßig wieder in der Versenkung zu verschwinden. Der Blick geht runter nach Oberweißenbrunn und vor mir der Kreuzberg. Okay, auf zum Aufstieg!

Es geht die Skipiste hoch mit Blick zurück auf Oberweißenbrunn mit einer kleinen Pause an nettem Pausenort auf dem Weg

Die Flora im Wald ist diesmal eine andere als im Herbst, das ist ganz wunderbar. Es wird Frühling und so sind überall die Buschwindröschen zu sehen, der Lerchensporn in zweierlei  Farben und sogar vereinzelt noch ein paar getrocknete Silberdisteln. Ein anstrengender Aufstieg, habe aber schon schlimmeres erlebt, muss ich sagen. Ich sage nur: Kolonnenweg!

 Lerchensporn weiß, Buschwindröschen, Lerchensporn lila, Silberdistel

Oben am Franziskanerkloster angekommen fängt es mal wieder an zu schneien. Mein Geburtstagswunsch scheint in weite Ferne zu rücken. Meine Wetterapp konnte irgendwie auch keine genauen Auskünfte geben. Ich kehrte erst mal im Café ein und packte das Geschenk meiner Mutter aus und freute mich über ein schönes Halstuch, was ich von nun an um den Hals trage. Später ging ich in hiesiger Klosterkirche noch in mich und begab mich bei gaaaanz leichter Aufhellung die Treppen hoch auf den Gipfel mit der Kreuzigungsgruppe.

Lange Zeit verbrachte ich ja im Kloster, Kirche und auf dem Berg, bis endlich dann doch die Sonne raus kam. Mit tollem Blick in die Umgebung und Sonne whatsappte ich mit sämtlichen Freunden, denn hier ist endlich wieder Empfang. Schön!

Langsam wurde es aber Zeit für den Abstieg. Ich holte im Museum meinen Rucksack ab und ging den Berg runter nach Premich. Der Abstieg hatte es enorm in sich, da war der Aufstieg gar nichts gegen, fand ich. Die Sonne ist wieder weg und es wurde richtig kalt, eingepackt in Mütze und Jacke ging es 400 Höhenmeter bergab durch den Wald, am Bärlauch vorbei über einen kleinen Bach zu einer Schutzhütte, die ich vor dem einsetzenden Pieselregen rechtzeitig erreichte. Dort erreichte mich eine Freundin und wir telefonierten. Überhaupt kam ich kaum vorwärts, da der ein oder andere Anruf kam, Nachrichten eintrafen, auf Sonne warten usw.

Beim Abstieg vom Kreuzberg wird's langsam grüner

Als ich in am Fuße des Berges in Langenleiten ankam stellte ich mit Erschrecken fest, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe. Irgendwie hatte ich das nicht im Sinn gehabt. War aber auch gut so, sonst hätte ich mir nicht so viel Zeit auf dem Kreuzberg gelassen und hätte die Sonne nicht mitbekommen. Nun heißt es aber im Stechschritt marsch. Bei Sonnenschein und Apfelblüte ging es jetzt leicht hügelig weiter Richtung Premich. Ja die Apfelblüte sollte mitunter die Kälte überwinden in diesem Jahr, die Kirschblüte ist erfroren.

Erst gegen 18 Uhr kam ich an. Die Gastgeberin meinte, dass noch ein schweizer Pilger kommen würde. Noch ein Pilger? Hammer! Wenig später kam er an, hatte sich auch mit dem Weg verschätzt und so saßen wir zu dritt am Tisch in der Stube, sie hatte toll gekocht, und  als ich meinte, dass ich heute Geburtstag hätte, wurde eine Sektflasche geköpft. Toll. Dass mein Geburtstag so schön werden würde, hätte ich nicht gedacht. Es kommt doch oft anders als man denkt, auch schöner.

28.4.17

Premich nach Bad Kissingen

21 km

Gut gelaunt und fit ging es am nächsten Tag weiter. Der Schweizer ist schon früh los und so war ich wieder alleine unterwegs. Die Sonne schien wunderbar von einem blauen Himmel, nichts mit Schnee und solchen Konsorten. Schön!

Der Frühling ist in vollem Gange. Schon gestern beim Abstieg waren die Bäume viel grüner. Scheint auch daran zu liegen welche Hanglage die stehen. Durch einen Wald laufend und genau hinschauend kann man es überall sprießen sehen. Die kleinen Minibuchen kommen aus der Erde, die Eichen bekommen quietschgrüne Blätter und die Lärche wird auch wieder grün. Selbst das Moos sprießt in quietschgrün.

Buche, Lärche, Kiefer, Moosgrün

Mittlerweile sitze ich wieder auf einer Wiese in der Sonne im T-Shirt und genieße mein Geburtstagsgeschenk: Schokolade! Um mich herum unendlich viele Schlüsselblumen, habe ich so auch noch nicht gesehen. An blühenden Apfelbäumen vorbei über Löwenzahnbewachsene Feldwege geht es runter nach Stralsbach, wo ich eine kuriose Entdeckung mache, als ich auf dem Weg nach oben zur Kirche fast in ein Lama reingelaufen wäre. Da steht eine Horde Lamas auf der Wiese, eine Pilgertruppe ist mit Lamas unterwegs, Sachen gibt's!

Es gibt tolle Wege mit Löwenzahn und viele, viele Schlüsselblumen

Nach einigem bergauf-und ab komme ich in Bad Kissingen an. Hier ist es quirlig, es ist viel los, die Leute sitzen draußen in der Sonne. Die bekannte und alte Kurstadt an der fränkisches Saale gelegen ist auch wirklich schön.

Bad Kissingen mit dem tollen Fächerbrunnen und an der Saale gelegen

Die Wandel-und Brunnenhalle von 1910 ist beeindruckend. Hier kann man verschiedene Heilwässer probieren, die mitunter aber sehr eigenartig schmecken. Nun, gesund soll's sein. Überall blühen die Tulpen, sitzen die Leute in der Sonne und aufgrund einer Ausstellung in der Wandelhalle gibt es eine Weinverköstigung, die ich mir nicht entgehen lasse. Ich habe den Südrand der Rhön erreicht, nun geht es nach Franken und so gibt es fränkische Weine. Der Herr neben mir sagt mir, dass ich unbedingt den fränkischen Silvaner probieren sollte. Mache ich, lecker! Ich finde es immer spannend, was es so an lokalem Essen, Trinken und Gepflogenheiten gibt. In Franken sind es definitiv die Weine. In der Altstadt treffe ich wieder auf den Schweizer, der aber nicht bleibt, sondern einen Zug zurück in die Schweiz heute nimmt. Zeit meine Pilgerherberge in hiesiger Gemeinde aufzusuchen, ein Mehrbettzimmer mit Sofas, was ich aber alleine bewohnen sollte. Abends noch ein wenig in der Stadt schlendern, ne Pizza und einen Silvaner. Schön! Morgen geht es dann weiter in den nächsten Ort mit dem komischen Namen: Poppenhausen :-)

In der Trinkhalle/Wandelhalle  und später in der Pilgerherberge

29.4.17

Bad Kissingen

nach Poppenhausen

21 km

Früh bin ich wieder auf den Beinen, habe einen langen Weg vor mir heute. Die Sonne lacht vom Himmel, aber es ist noch empfindlich kühl. Ich stehe auf der Ludwigsbrücke und schaue über die Saale rüber zu den Rhön-Ausläufern. Es ist ruhig geworden in der Stadt, nur vereinzelt sieht man Menschen umhergehen. Ich laufe längs der Saale, bis es auf einen schmalen Pfad leicht bergauf an den Gleisen entlang geht. Nicht lange und die Stadt ist hinter mir gelassen. Oben auf dem Berg blicke ich noch einmal zurück. Es geht Richtung Wirmsthal. Ich bin heute irgendwie emotional, viel erlebt in den letzten Tagen. Die Stille und Einsamkeit tut mir gut. Kurz vor dem Ort der erste kleine Weinstock, aha jetzt geht's los mit Wein. Vereinzelt kann man kleine Blätter am Weinstock erkennen, viel ist noch nicht zu sehen. In geraden Linien gezogen bedecken sie die Berghänge. In Wirmsthal ist die Kirche offen und ich setze mich lange hin zum in mich gehen und Gebet. Freudig geht's aus dem Ort den Berg hinauf. Oben auf einem Weinberg angekommen mit Blick auf Ramsthal mache ich in der Sonne auf einer Bank meine Mittagspause. Schön ist es hier. Nach einigen Wirrungen, da die Wegmarkierung nicht mit dem Gesagtem meines Wanderführers übereinstimmt, nehme ich einen schmalen Pfad bergab und laufe wenig später wieder oben auf einem Hochplateau. Kurz vor Poppenhausen säumen viele in voller Blüte stehende Apfelbäume den Weg und mitten in ihnen ein wildes Gesumme der Bienen und Hummeln. Ich lege mich unter einen Baum und döse vor mich hin. Es ist nicht mehr weit bis zum Ort und die Füße qualmen, Pause. Es ist erstaunlich in wie kurzer Zeit die Bäume ausschlagen und grün werden, toll sieht das aus.

Oberhalb des Weinberges mit Blick auf Ramsthal  und später die wundervolle Apfelblüte kurz vor Poppenhausen

Angekommen beziehe ich mein kleines Zimmer und gehe duschen. Danach ist leider noch mal einkaufen angesagt, muss ja leider auch ab und zu sein. Abends sitze ich im hiesigen Restaurant, es tobt der Bär im Kettenhemd, trinke mein erstes Würzburger Bier und genieße das Geraune der Leute um mich rum. Allgemein genieße ich nach einem langen Tag alleine oft die Gesellschaft von Menschen im Restaurant. Ich sitze dann da, schreibe Tagebuch und genieße die Stimmung.

30.4.17

Poppenhausen nach Stettbach

17 km

Und wieder scheint die Sonne. Man merkt, dass es von Tag zu Tag wärmer wird, schön! Über viele Felder geht es weiter nach Euerbach mit seiner hübschen Kirche und den Gadenhäuschen drumherum. Gaden sind kleine Häuser für die Bauern, die zum Schutz an der Mauer gebaut wurden. Hier stehen sie an der Mauer um die Kirche herum. Es gibt einen schönen Stempel und weiter geht es in den nächsten Ort: Geldersheim. Hier ist voll was los, denn es ist Maibaumfest. Die einen machen es heute schon, die anderen morgen. Der Maibaum wird aufgestellt und es gibt Buden mit Essen und Trinken, Musik und viele Leute. Ich geselle mich kurz dazu, da werde ich von einem Herrn angesprochen, der mir mitteilt, dass ab hier das Muschelzeichen wieder die Richtung anzeigt (also die Strahlen der Muschel). Na das ist doch mal was, das hatte ich ja lange nicht mehr. Wir schnacken noch ein wenig, dann mache ich mich wieder auf den Weg, den zusammenführenden Strahlen der Muschel folgend.

Gadenhäuschen von Euerbach  und Gadenhäuschen von Geldersheim neben der St. Nikolaus Kirche

Diesmal ist es die A71, die ich überquere, weiter geht es über Rapsfelder und quietschgrüne Roggenfelder. Der junge Roggen hat immer eine wundervolle Farbe, finde ich. Nach einer Pause unterm Apfelbaum geht's nach Egenhausen. Über das Feld blickend ist eine Kirchturmspitze zu sehen, das muss es sein, witzig sieht das aus. In der Ferne steht was komisch aussehendes, ich schaue in meinem Handy: das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld. Nun, Dualitäten eben :)

Ich gehe singend mit einer neuen Liedkreation (Alles was das Herz begehrt befindet sich am Wegesrand) meiner Wege. Hie und da ein Bildstock, es ist wieder katholisch. Ich komme an der St. Johanneskirche von Egenhausen raus, welche einen interessant aussehenden St. Jakobus beinhaltet und einen schönen Stempel, überhaupt gibt es heute in jeder Kirche einen Stempel. Durch einen quietschgrünen Wald mit einem Sternmieren-Blütenteppich, vereinzelten Wolfsmilch-Gewächsen und wundervollem Holzgeruch komme ich im Wallfahrtsort Eckartshausen an.

Waldstück kurz vor Eckardshausen mit Sternmiere und Wolfsmilch

Heute gibt es mal einige Ortschaften, auch schön. Die kleine Kirche ist auch offen und im dezenten Barock gehalten. Wenig später geht's mal wieder unter der A7 durch und ich entdecke am Wegesrand die ersten Maiglöckchen. Es ist wundervoll so den Frühling zu erleben, jeden Tag was neues, was aus dem Boden schießt, die Bäume, die von Tag zu Tag grüner werden, das hat schon was. In Stettbach angekommen ist schon das Maifest im Gange. Heute gibt es in der Pension nichts zu essen, heute esse ich auf dem Maifest. Nach dem Besuch der Kirche mit dem Türspruch: "Nimm dir Zeit für Gott", geht's zum Maifest, erst mal ein schönes Fassbier und Pommes. Viele Leute sind da, Kinder springen rum und Volksmusik im Hintergrund, schön!

1.5.17

Stettbach nach Güntersleben

25 km

So ein bissel Bammel habe ich schon vor dem heutigen Tag. Werde ich es schaffen? Es ist meine längste Tour bisher, 25 km. Ich mache mich früh auf den Weg, die Sonne scheint, aber vereinzelte Schleierwolken künden an, dass sich das Wetter ändern wird. Über Rapsfelder geht es weiter nach Schraudenbach mit der ersten Zwiebelkirche, ich befinde mich doch schon recht südlich in Deutschland und finde das alles sehr spannend. Im Hintergrund höre ich den Hahn krähen und die Kirchenglocken. Der erste Kuckuck ruft sein charakteristisches "Kuckuck" und die Feldlerchen singen, was das Zeug hält und geben mir immer so ein Sommer-am-Meer-Gefühl.

Hinter Schraudenbach geht es den gelben Hügel hoch  und mein ewiger Begleiter folgt auf Schritt und Tritt

Nach ein paar Irrungen in Gänheim (der Name spricht Bände) bin ich in Binsbach angekommen und werde mal wieder von einer Maibaum-Veranstaltung begrüßt, die feiern heute das Maibaumfest. Ein großer Kinderchor singt etwas und viele Menschen sind da. Ich werde von der Frau, die die Pilgerherberge hier betreibt angesprochen. Meine Freunde waren hier gewesen, ich werde jedoch weiterziehen. Wir quatschen ein wenig und ich ziehe meiner Wege, den Berg hinauf. Kurze Zeit später war es vorbei mit Sonne, es wurde grau und schlagartig kälter. Bisher hatte ich ja Glück gehabt und bin immer an der Regenfront vorbeigeschrabt, aber es sollte noch anders kommen. Kurz hinter dem Schild: Landkreis Würzburg machte ich Pause. Zeit sich wärmer anzuziehen. Später ging es einen endlosen langen, geraden Weg durch den Gramschatzer Wald im Stechschritt. Die tolle Wegmarkierung wich einer kaum vorhandenen und so hielt ich mich an den WH-Weg, den Würzburger Hausweg, der sollte mich doch in die richtige Richtung führen, denke ich. Am höchsten Punkt, den Guckenberg ist erst mal Pause angesagt. Ich habe das dringende Bedürfnis den von einer Freundin geschenkten Schokohasen zu verspeisen. Der Weg nervt etwas, Schoki hilft. Nach einigen Faxen machen (man wird mitunter eigenartig beim wandern) und christlichen Liedkreationen (Der Engel des Herrn rührte Elia an und sprach: steh auf und iss, du hast noch einen weiten Weg vor dir) ging es weiter durch den endlosen Wald.

Pause mit Dösen auf der Wiese und im Gramschatzer Wald, nochmals Pause und  Faxen machen

Es wird immer dunkler und grauer, der kühle Wind weht mir auf dem Bergkamm um die Ohren und die Beine werden müde. Oh es geht den Berg runter: Güntersleben? Nee, wohin ich auch schaue, Hügel und kein Ort weit und breit. Bin echt im Eimer und endlich sehe ich in der Ferne den Kirchturm der St. Maternuskirche von Güntersleben.

Wo in aller Welt ist Güntersleben? Endlose Weiten, aber dann kommt die St. Maternus Kirche und Güntersleben in Sicht

Im Ort angekommen laufe ich geradewegs auf ein geöffnetes Café zu. Das lass ich mir nicht entgehen. Schön warm ist es hier und der Kaffee ist wunderbar. Gestärkt, man gehört ja zu den Harten, gehe ich die Treppen hoch zur Kirche um mir den Stempel zu holen, den es aber nur im Pfarramt gibt, welches leider nur von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist. Toll, kann man nichts machen. Die Gastgeberin meiner Unterkunft machte mir abends Brote, da das Restaurant wegen Unfalls des Besitzers leider nicht geöffnet ist. Das fand ich ja total lieb von ihr. Bin total stolz auf mich die Strecke heute geschafft zu haben. Das gibt mir Selbstvertrauen, dass ich auch weite Strecken, inklusive Bergen hinbekomme. Ich muss nur genug Pausen machen und mir die Zeit gut einteilen.

Gegen Abend fing es dann an zu regnen und sollte die nächsten zwei Tage auch nicht mehr aufhören.

Güntersleben nach Würzburg

14 km und ein abgesoffenes Handy

Nach einer guten Nacht schaute ich aus dem Fenster, es regnete in Strömen. Bei einem besorgtem Blick auf meine Wetter-app musste ich mir eingestehen, dass sich das auch nicht ändern wird heute. Was tun? Den Bus nehmen? Oder doch laufen? Ich blieb lange im Bett liegen und whatsappte mit einem Freund, hatte wenig Lust da rauszugehen. Durch das geöffnete Fenster hörte ich jemanden trompeten:

Kein schöner Land in dieser Zeit.

Na das passt ja, ich muss schon schmunzeln. Mit dem Gedanken: Pilgern ist Leben und Leben ist Pilgern, es gibt eben nicht nur Sonnenschein im Leben und beim Pilgern, machte ich mich dann doch auf, zog das Ganzkörperkondom an und lief durch den strömenden Regen Richtung Würzburg. Heute ist ja kein so langer Wandertag, das ist schon mal gut. Nun wenig später sollte ich ein neues Lied kreieren mit dem Titel:

"Hätt' ich doch den Bus genomm' nach Würzburg, das wäre wunderbar, dann wäre alles klar...."

Den Dürrbach entlang ging es an diverse Regenwürmern auf dem Weg vorbei, die scheinbar den Regen total klasse fanden, nun es ist eben immer die Sicht der Dinge :) In der kleinen Jakobuskirche von Gadheim suchte ich Schutz, leider war die geschlossen. Ich griff in meine Regencape-Tasche, um mein Handy rauszuholen und griff voll in eine Wasserlache. Scheiße! Wie eine Bekloppte lief ich um die Ecke, wo es Gott sei Dank einen geöffneten Bäcker mit Café gab. Ich riss mein Handy auseinander, holte die Simkarte raus und versuchte es irgendwie zu trocknen. Nichts ging mehr, aus, Ende, vorbei. Mist! Ich war echt geladen. Was soll das? Ein Regencape, dann auch noch ein nicht gerade billiges und es ist nicht dicht? Ganz klasse! Erst mal einen Kaffee. Die Leute aus dem Café schauten mich mitleidig an, darauf kann ich auch verzichten.

Total genervt ging ich im strömenden Regen weiter und hoffte auf gute Wegweisung, denn nun hatte ich meine App nicht mehr und mein Wanderführer durfte auch das Wasserbad genießen und ist momentan nicht zu gebrauchen. Das kann ja heiter werden. Es ging den Berg runter nach Unterdürrbach, neben mir ein Bach der sich entwickelt hatte ob des vielen Regens. Wütend stapfte ich durch den Bach und hoffe nicht auszurutschen. Mal wieder waren mir meine Wanderstöcke dabei eine große Hilfe. Endlich kam ich oben am Bergkamm an mit einem, wenn das Wetter schön wäre, herausragenden Blick über die Weinberge runter nach Würzburg am Main. Schon der Hammer. Aber heute nicht!!! Im Sturmschritt lief ich den Weinberg runter, irrte durch die Würzburger Altstadt und landete bei Pizza Hut. Erst mal aufwärmen, was trockenes anziehen und ne dicke Pizza essen. Das brauche ich jetzt. Mein Gemüt beruhigte sich, die Gedanken ebenfalls. Okay, Regenschirm kaufen, Reis, luftdichte Dose, Stadtplan holen. Mein Handy sollte die nächste Zeit im Reisbett schlafen, in der Hoffnung, dass es trocknet und dann wieder funktioniert. Um überhaupt heute was Schönes zu haben ging ich in den Neumünster, der mit seiner barocken Bauart und seinen herausragenden Deckengemälden einen fast erschlug, aber unheimlich beeindruckend ist.

Meine Unterkunft war heute die Pilgerherberge neben dem Käppele. Ich schaute den Berg auf der anderen Mainseite hoch, da stand das Käppele, Zwiebelturmkirche. Süß und weit, weit oben. Ich dachte noch, Maika wie blöd musst du sein da oben unterzukommen? Eine schmale Treppe führte nach oben. Fluchend mit pfeifender Lunge und total am Ende kam ich oben an. Es regnete immer noch, ich war genervt und überhaupt alles doof.

Der steile, aber kuriose Weg zum Käppele hoch. Der Blick vom Käppele zum Schlossberg und runter nach WÜ und dem Main ist schon schön!

Die einzigen Erheiterungen beliefen sich auf die Würzburger Auto-Nummernschilder, die meine Stimmung bestens ausdrückten: WÜ-T und WÜ-RG!

Zu köstlich! Ich war völlig fertig. Ich wurde oben herzlich von der Schwester begrüßt, welche mich die Treppe hoch in die Pilgerunterkunft führte. Am Eingang begrüßte mich der Spruch: ER kam hinzu und ging mit ihnen (Lk24, 15). Dieser Spruch sollte immer wieder bei meinem weiteren Pilgern in meinem Herzen sein. Schön! Ich hatte sogar ein eigenes Zimmer, die Heizung funktioniert gut und die Dusche ist schön heiß. Und im Kühlschrank steht ein Bier für den Abend, zu Essen hatte ich Gott sei Dank mitgebracht, denn hier gibt es weit und breit nichts und es bekommen mich keine 10 Pferde mehr nach draußen, geschweige die Treppe wieder runter in die Stadt.

So langsam erholte ich mich. Die Klamotten trockneten gemeinsam auf der Heizung und das Handy im Reisbett.

Das Schöne an "oben" ist, man hat eine tolle Aussicht. Gegenüber die Festung Marienberg auf einem anderen Berg und unten schlängelt sich der Main durch Würzburg mit seinen vielen Kirchtürmen. Pünktlich um 18 Uhr bimmelten sämtliche Würzburger Kirchenglocken, auch die des Käppele. Das war eine unglaubliche Stimmung. Tatsächlich ließ der Regen etwas nach und machte Platz für die blaue Stunde. So ging ich mit Fotoapparat bewaffnet noch einmal vor die Tür und machte wunderbare Fotos bei einem wunderbaren blauen Himmel. Das Käppele war noch offen und begrüßte einen ebenfalls mit viel barocker Kunst. Ich setzte mich hin, zündete eine Kerze an und ging in mich. Ich war wieder alleine hier. Schön wäre es, wenn ein Pilger vorbeikommen würde. So hockte ich also beim Abendbrot alleine im Gemeinschaftsraum am Tisch und blätterte durch ein Heft übers Pilgern, welches mich sehr zum nachdenken anregte. Und so wurde es noch ein sehr emotionaler Abend mit dem schönen Blick runter nach Würzburg, wo nun alle Lichter orange leuchteten.

Zum Glück bleibe ich zwei Nächte hier. Es ist fast Halbzeit und ich habe entschieden hier meine Pause einzulegen.

3.5.17

Ein Tag in Würzburg

Es hatte tatsächlich aufgehört zu regnen, jedenfalls für eine kurze Zeit :) Nach meinem Frühstück ging ich wieder frisch gestärkt los, die Stadt erkunden. Also alle Treppen wieder runter steigen, runter ist ja kein Problem und ohne Rucksack sowieso leicht, über den Main rüber und zum Dom, den wollte ich mir nun anschauen. Der St. Kilians Dom ist dem Heiligen Kilian geweiht, dessen Gebeine wiederum im Neumünster, gleich nebenan, liegen. Der Dom ist vom Innenleben noch mal ganz anders aussehend, sehr hell in Weiß gehalten mit einem riesigen Jesus auf goldenem Grund an der Decke. Aber auf eines freute ich mich besonders: das Steinkreuz mit der leise lächelnden Christusdarstellung, welches wir einmal beim Gottesdienst durchnahmen und dessen Foto ich zu Hause hatte. Es gab mittags einen kleinen Gottesdienst, was ganz wunderbar war. Die zuvor volle Kirche war nur noch mit vereinzelten Menschen gefüllt und es kam eine mystische Ruhe auf. Schön! Nachdem ich mir beim Kirchenführer einen Stempel holte und er mich mit Begeisterung in die Krypta zum Steinkreuz führte verharrte ich noch lange im Dom. Toll sah das Kreuz in natura aus, ein Lächeln, das inneren Frieden widerspiegelte. Als ich aus dem Dom schritt stand ich mal wieder im Regen, es strömte vom Himmel. Nun was tun?

Gleich in die nächste Kirche, die Marienkapelle, innen schlicht gehalten, mal ganz anders. Am Ende landete ich bei einer Weinverköstigung und Postkarten an meine Lieben schreibend im Lokal des staatlichen Weinkellers Würzburg und probierte mich durch Weißwein, Rosé und Rotwein. Ziemlich angeheitert machte mir der Regen so gar nichts mehr aus und ich besuchte die danebenstehende Residenz, die auch sehr beeindruckend ist, leider mit Fotografierverbot, was mich aber wenig interessierte. Ich machte es mir zum Spaß die Aufseher auszutricksen und hinter deren Rücken meine Fotos zu machen. Spannend! Ich holte mir noch einen Mini-Bocksbeutel Silvaner für den Abend aus dem Weinkeller und nun war es auch Zeit zur Heimkehr.

Durch den strömenden Regen ging es wieder auf die andere Mainseite, ein Besuch der St. Burkhard Kirche und dann schon im Inbegriff die erste Stufe der vielen Treppen zu nehmen, da hupte es hinter mir. Die Sekretärin des Käppele mit dem Auto, die nahm mich mit. Glück muss man haben. Oben angekommen fand sich auf dem Treppchen Brot mit selbstgemachtem Bärlauchquark von der Schwester, die mich anfangs begrüßte,  inklusive einem Zettel, dass heute noch eine Pilgerin kommen würde. Ich freute mich riesig den Abend heute nicht alleine verbringen zu müssen.

Wenig später kam Hede total durchnässt und fertig die Treppen hoch. Ich sagte ihr gleich die für den Pilger in solchem Zustand wichtigsten Neuigkeiten: "Es ist toll hier, die Heizung ist Hammer und die Dusche heiß!" Nachdem sie wiederhergestellt war, verbrachten wir lange quatschend mit dem kleinen Silvaner und den Bärlauchquark-Broten im Wohnzimmer. Schön war das. Sie wollte morgen zum Bahnhof und wieder nach Hause, ich werde morgen weiterwandern, den Main entlang.

 

4.5.17

Würzburg nach Eibelstadt

18 km

Morgens um 6 war ich schon auf. Ich war aufgeregt, ich werde jetzt mein Handy aus dem Reisbett nehmen, hat es geklappt? Funktioniert es noch? Yeah! Hammer, es geht! Und oh! Ganz viele Anrufe und Nachrichten von sich Sorgen machenden Freunden und der Familie. Ja wenn man die Zeit über im Kontakt ist und dann bricht der Kontakt ab, nicht gut. Ich habe gleich allen eine Whatsapp geschickt und sie beruhigt. Oh je, das war gar nicht gut! Zum Glück ist ja jetzt alles gut.

Frohgemut nach dem Frühstück und dem Pilgergottesdienst im Käppele, den Hede und ich mitmachten, gingen wir gemeinsam runter in die Stadt. Wir machten auf der Mainbrücke noch ein Abschlussfoto von uns, umarmten und verabschiedeten uns. Ich bog nach rechts ab, es ging den Main runter. Der Regen war vorbei. Es war zwar noch bewölkt, aber so ein wenig kam die Sonne auch durch. Schnurgerade ging es am Main entlang, der mittlerweile Hochwasser trug. Noch ein Blick zurück zum Käppele und dann weiter Richtung Eibelstadt.

Nach einer Weile war Klamottenausziehen angesagt, die Sonne war kräftig und so lief ich nun im T-Shirt rum, Sachen gibt's. Ein Besuch der kleinen barocken Kirche in Randesacker beschenkte mich mit einem tollen Riesenstempel. Kurz vor Eibelstadt fing es noch mal an zu regnen, also Ganzkörperkondom und weiter.

Der Weg durch die Weinberge am Main entlang Richtung Eibelstadt

Endlich im leichten Regen in der Pension ankommend, welche zwar einen tollen Ausblick auf den gerade übertretenden Main hatte, aber sonst eine Katastrophe war, da so ziemlich alles kaputt war, was kaputt sein konnte. Außer die Heizung, die ging, ist das wichtigste :) Nach einem mittleren Anfall, Klärung des Zimmerpreises und Ablehnung des Frühstücks morgen ging ich in den Ort und wurde von einem leckeren Essen mit Silvaner (klar was sonst) im hiesigen Weinlokal begnügt. Satt und happy kehrte ich in meine Katastrophenbude zurück. Egal!

St. Nikolaus, Eibelstadt und überall Weinverkauf

5.5.17

Eibelstadt nach Gaukönigshofen

18 km

Zum Glück gab es eine Kaffeemaschine, so bereitete ich mir mein Frühstück selbst, ich hatte wenig Vertrauen in die Frühstückskünste der Gastgeber, und verabschiedete mich. Am Himmel sind hellblaue Flecken zu sehen, das Wetter wird sichtlich besser, das erfreut das Pilgerherz. Noch ein Besuch im Gemeindebüro für den Stempel, ein Blick zur speziell aussehenden Kirche, die von innen aber eher schlicht ist, aber nebenan eine wundervolle Stehle zu stehen hat mit dem Spruch:

Je stiller du bist, desto mehr kannst du hören. Wie wahr!

Durch das Stadttor ging es raus auf den Weinbergweg. Unten fließt der Main still vor sich hin, leider daneben gleich die Straße, die etwas nervt ob des Verkehrs darauf. Schade. Also Ohrstöpsel rein und Musik hören. Durch den kleinen Ort Sommerhausen (gegenüber liegt Winterhausen, originell!) ging es Richtung Ochsenfurt.

Vor und in Sommerhausen

Überall Weinverkauf und auch die Blätter der Weinstöcke werden größer. Nun es wird noch eine Weile dauern, bis die Trauben da sind, aber es sollte ein gutes Weinjahr werden.

Kurz vor Ochsenfurt kam mir Johann entgegen, ein Pilger aus Brandenburg, der in Santiago gestartet ist und nach Hause läuft. Ist ja mal ein Hammer. Wir redeten eine Weile und gingen dann beide unserer Wege. Er hatte wohl in der Schweiz Probleme, da es dort nochmal volle Kanne geschneit hatte. Ja ist wohl noch früh im Jahr, da kann sowas passieren, das sollte ich auch im Sinn behalten, wenn ich die Schweiz erreiche, was ja hoffentlich passieren wird, mal sehen.

In Ochsenfurt überquerte ich wieder den Main und ließ ihn nun hinter mir. Ein toller Bäcker mit Café lud zum Kuchenessen ein. Wenig später ging's zum Stempelholen in die St. Andreas Kirche, die mit Ihrem Interieur mich sehr an unser Kloster in Lüneburg erinnerte, toll sieht sie aus. Ein bisschen die schöne Altstadt anschauen, dann geht es durchs Altstadttor an einer stark befahrenen Straße entlang.

In der schönen Kirche von Ochsenfurt

Es nervt mit dem Verkehr und ich bin heilfroh, als ich endlich die ehemalige Gaubahnstrecke erreiche und scharf links von der Straße abbiegen kann. Die Bahnstrecke war ehemals zum Abtransport der aus dem Gaugebiet landwirtschaftlichen Erzeugnisse gedacht, heute ist es ein asphaltierter Fuß-und Radweg durch die Natur und schööön ruhig. Labsal für die Seele nach dem ganzen Verkehr. Schade ist das mit dem Main, der so schön zwischen den Weinbergen liegt. Das nervt schon, finde ich. Nun denn.

Einsam und still, nur mit Bachrauschen und vielem Bärlauch in Blüte, geht es die ehemalige Gau-Bahnstrecke entlang

Am Eingang zu Gaukönigshofen gibt's ne Gaubahn, süß!

Einsam und in Stille gehe ich meiner Wege. Von der Seite kommt mir ein starker Knoblauchgeruch entgegen, der Bärlauch wächst in Massen überall und blüht in weißen Dolden. An diverse Taubnesseln in allen Varianten und Farben vorbei führt der Weg letztendlich auf eine Wiese und wenig später nach Gaukönigshofen. Hier bleibe ich heute in einem Matratzenlager, eine Pilgerherberge für 10 Euro. Die hiesige Kirche ist in totalem Barock gehalten und hat eine beeindruckende Orgel. Man wundert sich was für Kirchen in solch' kleinen Orten stehen. Ich bin alleine in der Herberge und stapel mir einige Matratzen übereinander, Prinzessin auf der Erbse. Aber es ist nett hier und es gibt einige Pilgerlektüre, das erfreut das Pilgerherz. Abends im einzigen Restaurant essen inklusive der einheimischen Bevölkerung des Ortes, nett ist es.

In der St. Jakobuskirche in Gaukönigshofen ist sogar der Deckel des Taufsteins ganz auf Gaubahn ausgerichtet :)

6.5.17

Gaukönigshofen nach Aub

16 km

Aufgrund der mir zu langen Strecke nach Uffenheim biege ich heute nach Aub ab. Es gibt allgemein oft Varianten, wo man sich dann eine aussuchen muss. So auch den Main runter, entweder auf der einen oder der anderen Seite, oder auch Schweinfurt hätte man besuchen können, interessiert mich aber nicht. Also heute Aub. Die Sonne kracht vom Himmel, als ich am ehemaligen Bahnhof Gaukönigshofen wieder die Gaustrecke betrete und schnurgeradeaus über die riesigen quietschgrünen Gaufelder gehe.

In Rittershausen, einem unscheinbaren Dorf, angekommen gehe ich in die Kirche, einer spielt Orgel, wie schön. Ich sitze lange in der alten Barockkirche und höre zu und werde sehr sentimental. Eine große Jesusstatue steht neben mir. Jesus zeigt auf sein Herz. Ja darum geht es doch, ums Herz. Wenig später kurz vor Ortsausgang komme ich an einer Pilgerstätte vorbei, das Schild sagt mir, dass es noch 2255 km nach Santiago sind. Also irgendwie haut das mit den Kilometern nicht so hin. Vielleicht meinen sie Luftlinie :-) Daneben steht ein Stein, auf dem steht: Lege Last ab, nimm Erinnerungen mit. Oh! Ich erinnere mich an den kleinen Stein, den ich einst in Thalau aufgenommen habe, krame in meiner Hosentasche, da ist er. Ich lege ihn ab, lege gedanklich alle meine Lebenslasten auf diesen Stein, bete, und lasse ihn zurück. Mit leichtem Herzen und unheimlich happy gehe ich weiter meinen Weg, meinen Lebensweg, meinen Pilgerweg.

Die Ich-gehe-in-mich-Jakobusweg-Stelle in Rittershausen und mein Stein, den ich kurz hinter Thalau aufnahm

Zeit für Pause in einer Kuhle unter einem Baum liegend. Ich lausche dem Gesang der Feldlerchen, die Sonne lacht, es ist wie Sommer, toll. Im nächsten Ort Bolzhausen sehe ich vor der Kirche eine Frau mit ihrem Hund sitzen und mit einem Rucksack. Wir kommen ins Gespräch, sie pilgert mit Hund. Nun, das ist nicht so speziell wie mit Lama, aber auch nicht so ganz leicht, wegen der Unterkünfte. Wir gehen den restlichen Weg nach Aub gemeinsam, das ist schön, wenn auch manchmal für mich eigenartig, da es einem schon irgendwo die absolute Freiheit nimmt, man ist doch dann auch auf den anderen fokussiert. Spannend!

Der zentrale Dorfplatz von Aub

In Aub angekommen, einem schönen kleinen Ort mit netter Altstadt verabschieden wir uns und verabreden uns für später zum Essen. Ich übernachte beim Pfarrer der hiesigen Kirche, sie haben ein Zimmer für mich. Die Kirche selbst ist eher schlicht gehalten, aber schön. Abends sitzen Marion, Sunny (ihr Hund) und ich zusammen draußen und essen, danach schauen wir uns noch ein wenig den Ort an. Sie möchte sich gleich mit mir für morgen zum weiterwandern verabreden, ich möchte mich aber nicht festlegen und so sehen wir uns nicht mehr wieder. Menschen kommen und gehen. So ist das beim pilgern, wie auch im wirklichen Leben gell? Ist aber auch okay für mich. Ich mache noch einen abendlichen Ortsbummel, es ist alles schön beleuchtet und gehe alsbald zurück in mein schönes Zimmer und schlafe gut.

Tolle Wegmarkierung für den Jakobs-und den Kunigundeweg in Hemmersheim und der Ottilienbrunnen in Pfahlenheim 

7.5.17

Aub nach Uffenheim

16 km

Nach einem netten Frühstück mit dem Pfarrerspaar geht es wieder los, an der reißenden Gollach entlang (ob des vielen Regens der letzten Tage) auf gut und nett beschilderten Wegen. Es ist bewölkt und auch wieder kühler. In Pfahlenheim gibt es die Ottilienquelle, deren Wasser wohl Augenleiden heilen soll. Die heilige Ottilie wurde hier sehr verehrt. Ein schöner Brunnen im Ortskern verrät, dass sich hier die Wege treffen: Jakobsweg und Kunigunde-Weg und das Ottilienauge darf auch nicht fehlen.

Ein Stück weiter aus dem Ort raus sehe ich schon dunkle Wolken sich zusammenbrauen. Ich lege einen Zahn zu, habe keine Lust im Regen zu landen und schaffe es auch rechtzeitig nach Gollachtostheim, Pause in hiesiger Kirche.

Ein Freund von mir ist den Weg schon gegangen und berichtete mir von der Pilgerhütte, die dann irgendwann auf einem Berg steht. Ich freue mich total drauf und wenig später kann ich sie schon sehen. Toll, was Pilger hier geschaffen haben. Eine Hütte mit Tisch und Stühlen, Pilgerbuch zum eintragen, ein toller Unterschlupf. Hier mache ich Pause und sehe, dass Marion mit Sunny schon hier waren und sie sich ins Buch eingetragen hat.

Ich danke denen, die diese tolle Pilgerhütte gebaut haben, toller Pausen-und Unterschlupfort

Ich mache es ihr gleich und hoffte sie in Uffenheim wiederzusehen, was ich dann aber nicht tat. Sie ist wohl abgereist, da das Wetter auch für den nächsten Tag nichts Gutes verheißt. Kann ich verstehen.

Ich mache mich wieder auf den Weg und lande nach einer Weile im Weinort Uffenheim, wie mir das Eingangsschild verrät. Ich packe meine Sachen in hiesiger Pension ins Zimmer und gehe durchs Tor in die Altstadt. Leider hat die von außen schön aussehende Kirche zu, evangelisch. Na toll! Auch die anderen Kirchen, auch evangelisch, haben zu. So suche ich die katholische, die hat auf und sogar einen schönen Stempel. Im Café in der Altstadt gibt's lecker Kuchen und Kaffee, Labsal für die Seele. Abends gibt's in meiner Herberge deftige Kost, diesmal mit nem schönen Bier.

8.5.17

Uffenheim nach Steinsfeld

18 km

Irgh! Das Wetter ist begrenzt schön. Kurz nach dem Ortsausgang treffe ich auf einen großen Wegeplan des fränkischen Jakobsweges. Ein gemalter Pilger ist darauf abgebildet, ein Bild von Sieger Köder, ein Pfarrer, der künstlerisch sehr begabt war und von dem ich noch viel sehen werde später in Baden-Württemberg. Es fängt an zu regnen, es ist kühl. Okay, das wird heute nicht so klasse. Es geht über viele Wiesen im Zickzack, leider mit wenig Schutz von Bäumen und somit recht feucht. Wenn's um das Thema Pieschern geht, beneide ich die Herren der Schöpfung. Bei uns Frauen heißt es immer Rucksack abnehmen, alles sortieren irgendeinen Platz finden, hinhocken, im Regen nicht so klasse, dann Rucksack wieder auf und so weiter, nervt. Zum Glück gibt es einen Verschlag, also pieschern im Trocknen, ist doch mal was. Man freut sich mitunter über die kleinsten Dinge.

Im Pieselregen über die Felder. Das Gras ist schon ordentlich in die Höhe geschossen und manch ein Regenbild ist auch schön

Demotiviert komme ich in Habelsee an und freue mich über die geöffnete Kirche, eine süße kleine Kirche, Unterschlupf und Pausenort für mich. Wenig später kurz vorm Ortsausgang gibt es den Hinweis, dass Pilger das Klo neben der Feuerwehr benutzen dürfen. Mensch Luxus, ich freue mich und nehme das Angebot an.

Es geht in den Wald. Der Freund, von dem ich schon berichtete meinte, dass ich hier achtgeben muss, da man hier den Weg verfehlen kann, ein kleiner Trampelpfad, der von einem gut ausgebauten Weg, den man so langgeht, abgeht. Ah! Da ist er, danke für den Hinweis, DER WEG ist wirklich schnell zu übersehen. Nach endlosen geraden Waldwegen, die auf Dauer ermüden, dafür aber weniger feucht sind, geht es wieder auf Wiesen weiter. Der Regen hat sich verabschiedet

An einem Picknicktisch mache ich Pause, bin echt müde, könnte jetzt schlafen. Ich raffe mich nochmal auf und komme bei viel Wind und Getöse in Steinsbach an, heute wieder Matratzenlager. Hoffentlich geht die Heizung. Als der Gastgeber mich um die Ecke zu dem Kabuff führt, wo ich schlafen sollte, kamen mir schon Bedenken. Aber als wir eintraten kam mir eine Saunaluft entgegen. Wie geil ist das denn? Zwei Tage zuvor war Johann hier (der Typ der von Santiago nach Brandenburg gelaufen ist) und hat vergessen das Heizmodul (so ein elektrisches mit diesen roten Stäben) auszumachen, somit war es echt warm hier drinnen. Mein Gastgeber war not amused, ich fand's toll. Ich suchte mir eins von den vielen leeren Betten aus, ging über den Hof zur Dusche und dann rüber zur Kirche für den Stempel. Die kleine hübsche mit viel Holz verzierte Kirche erfreute mein Pilgerherz, der fehlende Stempel weniger. So ging ich beim Pfarrer vorbei, der auch da war und mir den Stempel gab. Wir redeten am Tisch noch eine Weile und er gab mir seinen Segen.

K.O. kurz vor Steinsfeld am Picknicktisch, das Bettenlager der Zehntscheune und die süße Kirche ganz in Holz gehalten

Abends in der Gaststätte gab es nur Brote, auch gut. Ich saß da alleine, nebenan ein Pärchen aus Hessen. Ich kam mit ihnen ins Gespräch. Wenn man so alleine unterwegs ist und sich mitunter auch einsam fühlt, dann ist man mitunter sehr kommunikativ. So redeten wir zu dritt. Später kam noch eine Familie aus Namibia vorbei, die die Enkel in Deutschland besuchten, dann noch der Saatgutverkäufer und der Bauer (unser Gastgeber) Es wurde eine richtig tolle Runde und wir laberten noch bis abends um 22 Uhr. Frohgemut ging ich dann in meine Sauna und schlief.

 

9.5.17

Steinsfeld nach

Rothenburg ob der Tauber

16 km

Die Sonne lacht vom Himmel, der graue Tag gestern ist vergessen.

Die Bänder meines rechten Fußes machen mir etwas Probleme. Komisch, bei dem Freund von mir war es auch so, der musste sogar abbrechen. Vielleicht lag es am vielen Asphaltlaufen auf der Gaustrecke. Nun, ich hoffe es wird nicht schlimmer.

Ich gehe über Wiesen, komme an Weihern vorbei und lande am Steinbach. Hier gibt es wieder eine Variante, die direkte nach Rothenburg oder die schöne, etwas längere am Steinbach entlang, ich entscheide mich für die schöne übers Steinbachtal. Der Bach ist ein reißender, wie alle Gewässer momentan. Mit viel Getöse fließt er neben mir her, ein toller Weg.

Wegvariante am Steinbach entlang, länger, aber schöner

Wenig später wird die Wegführung aber kompliziert, ich entscheide mich den Panoramaweg zu gehen, der ein sehr schöner ist, aber mit heftigem Anstieg. Der Ausblick ist jedoch klasse und wenig später weiß ich auch was "Ob" der Tauber heißt. Die Stadt liegt oben und die Tauber ist unten.

Auf dem Panoramaweg mit Blick ins Tal und nach Detwang

Ich gehe durch das Klingentor in die Stadt, die schon der Hammer ist, eine tolle Altstadt, es gibt viel zu sehen. Mein erster Gang ist aber zur großen St. Jakobuskirche mit einem gusseisernen Jakobus davor. Pilger dürfen hier umsonst rein, das finde ich klasse. Ansonsten muss man bezahlen weil diese Kirche Schätze, im besonderen den Blutaltar, von Tilmann Riemenschneider beherbergt. Ich gebe meinen Rucksack vorne ab und schaue mir alles an, schon beeindruckend, was Menschen aus Holz so zaubern können. Der Blutaltar ist aus dem 16. Jahrhundert und zeigt Themen aus Jesu Leben kurz vor seiner Verurteilung.

Ich bin k.o., mein Fuß schmerzt mittlerweile enorm und ich hole mir aus der Apotheke eine Bandage und Voltarengel. Erst mal ins Café, einen Klassiker essen: den Schneeballen. Die Verkäuferin zwischen den ganzen Schneeballen fand ich so klasse, dass ich ein Foto von ihr machte. Es ist viel los in der Stadt, ganz Japan ist auf den Beinen und ist hier versammelt, schon beeindruckend. Wegen des schmerzenden Fußes entscheide ich mich meine Unterkunft aufzusuchen, leider etwas außerhalb der Altstadt. Also noch mal ne Weile gehen. Ich komme bei einer ehemaligen Pilgerin unter, sie heißt Lore und ist eine ganz nette. Ich beziehe mein Zimmer, mache mir einen Voltarensalben-Verband und sitze befrustet auf dem Bett. Draußen kracht die Sonne, ich würde mir gerne den Ort anschauen, aber das Bein schmerzt enorm und so langsam macht sich der Gedanke breit, dass ich vielleicht gar nicht weitergehen kann, dass es mir genauso ergehen könnte wie meinem Freund und ich abbrechen muss. Frust! Mist!

Ich hänge so rum und gehe abends noch mal raus zum Pizza essen. Ich habe schon den Bahnhof ausgekundschaftet und machte mich langsam mit dem Scheitern meiner weiteren Pilgertour vertraut. Abends saß ich noch mit Lore bei einem Silvaner. Wir redeten lange, das war schön.

 

10.5.17

Rothenburg ob der Tauber

nach Bettenfeld

14 km

Ich wachte morgens auf, meinem Bein ging es schon viel besser. Frohgemut setze ich mich unten an den gedeckten Frühstückstisch. Lore ist arbeiten, ich esse alleine. Ich habe mich wirklich total gefreut, sie ist wirklich ein Schatz. Toll finde ich es, wenn Menschen einem so viel Gutes tun.

Ich mache mich mit Bandage und Rucksack auf den Weg, durchs Stadttor (davon gibt es ne Menge in Rothenburg) und zur Touriinfo, die gerade öffnete. Ich durfte meinen Rucksack dalassen, das fand ich toll, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Leichten Fußes konnte ich nun die Stadt erkunden, bin die halbe Stadtmauer lang gelaufen, was sehr beeindruckend ist, denn sie ist komplett noch vorhanden und gibt einen tollen Blick auf die Altstadt frei.

Man kann gut erkennen warum es "ob der Tauber" heißt, denn wir befinden und oben. Hier auf der Stadtmauer

Man kann die komplette Mauer zu Fuß abwandern, immer mit tollem Blick auf die Altstadt

Auf der Stadtmauer und später beim Schneeballen-Essen, ein Rothenburger Klassiker

Am Plönlein, der Eingang zum Christkindlmarkt und auf dem Marktplatz ist schon ordentlich was los

Noch ein kurzer Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, schon speziell im Frühling, und dann erst mal Pause in strahlender Sonne an einem Tisch direkt am Marktplatz im Café, Leute bestaunen. Es war noch recht leer, aber so langsam kamen die Touristen aus allen Ecken, vorne an, die Japaner. Am Klassiker, dem Plönlein, eine tolle Altstadtecke, ließ ich mich dann von einem Japaner fotografieren. Wie schon mal gesagt, die können das ja gut. Nach einer Weile hatte ich genug vom Trubel, ging zur Touriinfo, holte meinen Rucksack und machte mich auf den Weg, die tolle Stadt, das muss ich mal sagen, zu verlassen. Was sehe ich da? Nach den tollen Nummernschildern in Würzburg schaue ich jetzt aufmerksamer hin. Da ist doch glatt ein Auto auf dem steht: ROT-ZE 200. Speziell! Das muss ja ein eigenartiger Kandidat sein. Hmm!

Nach zwei Toren ging es zum Schluss noch durch das Spitalstor, um dann einen steilen Weg nach unten zur Tauber zu folgen. Hier in Rothenburg fällt die Entscheidung: weiter nach Süden Richtung Schweiz oder Richtung Breisgau und Frankreich zu wandern. Die beiden Freunde von mir haben sich hier für den Breisgau-Weg entscheiden. Ich war ehrlich gesagt auch unsicher, da sie mir erzählten, dass sie Leute getroffen hätten, die nicht begeistert von der Schweiz waren, zu teuer, die Leute wollen einem nur das Geld aus der Tasche ziehen, dem Pilger nicht wohlgesonnen. Ich entschied mich trotzdem für den Weg geradeaus, mal sehen was es mir für Erfahrungen bringen wird. Aber das ist eine andere Geschichte, die soll ein anderes Mal erzählt werden.

Der wunderschöne Weg runter zur Tauber mündet in einer tollen Holzbrücke über eben diesen Fluss. Stille umgibt mich, keine Menschen, kein Verkehr, nur Bachrauschen, Vogelgesang, toll.

Ein schöner ebener Weg entlang der Schandtauber

Weiter geht es durchs Schandtaubertal. Ich muss vorsichtig sein mit meinem Fuß und mache vermehrt Pausen, es fängt wieder so ein bissel an zu zwacken. Der Wald ist mittlerweile in vollem Grün und überall blühen die Wiesenblumen. Der Frühling ist nun voll da. Nichts mehr mit kahlen Bäumen. Pause an der Schandtauber, dann geht's weiter, steil den Berg hoch auf ein Plateau mit Feldern und Wiesen, hier mache ich eine lange Pause mit sonnen, Picknick und allem was dazu gehört. Der Zilpzalp singt im Hintergrund, der Kuckuck ruft und sogar der Pirol ist zu hören. Heute habe ich zum Glück keinen so weiten Weg und so hoffe ich, dass ich das Fußproblem in den Griff bekomme. Heute habe ich ein Bett in Bettenfeld, na wenn das nichts ist. Mit einer Umdichtung des Songs "Bunt sind schon die Wälder" in "Grün sind schon die Wälder", geht es weiter

Grün sind schon die Wälder

Gelb die schönen Rapsfelder

Der Frühling nun beginnt

Blütenblätter fallen 

Und keine Nebel wallen

Wärmer weht der Wind

HW 4 und Jakobsweg laufen lange gemeinsam und es gibt tolle schmale Wege durch quietschgrünen Wald runter zur Schandtauber

Es geht wieder runter ins Tal, einen schmalen und schönen Weg, um am Ende noch einmal auf einer kleinen Holzbrücke die Schandtauber zu überqueren. Wenig später komme ich auf den Wiesen an, voll mit weißer Sternmiere und quietschgrünen Gras. Es ist einfach nur toll. In Bettenfeld angekommen geht's erst mal zur Kirche. Steht leider auf einem Berg, egal, Stempel holen und dann wieder runter zum Bett in Bettenfeld. Ob ich einen Tisch im hiesigen Restaurant vorbuchen will, werde ich gefragt. Ich denke mir noch, naja übertreiben muss man ja nicht, ist doch tote Hose hier. Nun, als ich um 18 Uhr runterkam tobte der Bär im Kettenhemd. Das hätte ich nun nicht gedacht und genoss das Stimmengeraune der Menschen um mich rum. Nun, es wird ja auch immer mehr geschlossen und so sind die paar Gaststätten, die noch da sind, voll. Aber ich glaube, dass das hier auch ein Geheimtipp ist, denn das Essen war wirklich klasse.

In meinem Bettenfeld-Bett machte ich mir noch einen Salbenverband um den Fuß, damit es über Nacht wirken kann. Hoffe es geht morgen gut weiter, denn morgen steht ein langer Weg vor mir.

11.5.17

Bettenfeld

nach Schainbach

20 km

Raus aus Bettenfeld bei strahlendem Sonnenschein. Und was soll ich sagen, das Wetter sollte mir so ziemlich treu bleiben und es wurde von Tag zu Tag wärmer. T-Shirt-Wetter, toll. Kurz hinter Bettenfeld ist Bayern vorbei und ich lande im Schwabenländle, was ich jetzt eine ganze Weile auch nicht mehr verlassen werde. Das Schild: Willkommen im Landkreis Ansbach, zeigt mir an, dass nun Baden-Württemberg angefangen hat. Es ist einsam hier, ein klappriger Trecker fährt an mir vorbei, der Raps blüht, die Apfelbäume ebenfalls. Schön ist es hier. An einer Wegkreuzung hält ein Herr im Auto an, kurbelt die Scheibe runter und sagt was, ich verstehe kein Wort. Oh je, das kann ja was werden mit dem Schwäbischen. Wir verabschieden uns nett und er zieht seiner Wege, ich auch mit großen Fragezeichen vor der Nase :-)

In Hausen am Bach mit Kirche und Wort für den Weg

Es geht weiter nach Hausen am Bach, hier soll es ein Pilgerwägle geben. Das war mir dann doch zu heikel, hat sicher keine Heizung und so hatte ich mich umentschieden. Aber die hiesige Kirche hat überraschendes und schönes für den Pilger: Ein Wort für den Weg. Man kann aus einem Holzkasten sich ein Wort für den Weg mitnehmen. Meiner: "Suche Gottes Gegenwart. Durch sein Nahesein löst sich alles, was du selbst nicht lösen kannst." Schön!

Es geht weitere Feldwege entlang, gut zum in sich gehen, man muss sich nicht auf Wegweiser konzentrieren. Pause in einem Waldstück, der Fuß zwackt ein wenig, ich muss vorsichtig sein. Ein Wegweiser besagt, dass ich auf dem HW4, dem Main-Donau-Bodensee-Weg bin. Na der hat ja auch eine ordentliche Länge. Ich richte mich auch nach dem HW4, da die Jakobsmuschel wieder etwas rar geworden ist.

Feldweg Richtung Schainbach

Mittlerweile habe ich meine Kopfbedeckung (so ein Tuch mit dem man verschiedene Kopfbedeckungen kreieren kann) aufgesetzt, nicht mehr als Kälteschutz, sondern als Schutz vor der Sonne, die ganz schön knallt. Kurz vor Schainbach sagt mir eine Stehle: Der Weg ist das Ziel. Stimmt, dem kann ich nur zustimmen. Und der Weg ist wunderbar. So viel tolles habe ich schon erlebt auf meinem Weg von Lüneburg hierher.

In der kleinen Jakobuskirche gibt es Nettigkeiten für den Pilger. Hinterm Altar steht Wasser für den durstigen Pilger, was ich sehr rührend finde. Nach einem kurzen Gebet komme ich, schon fast aus dem Ort raus, bei Margit zu Hause an, eine Pilgerunterkunft. Ich habe ein Zimmer unten im Keller für mich mit großem Bett, schön. Sie begrüßt mich mit Kaffee und Kuchen auf der Terrasse mit Blick in den schönen Garten mit vielen kunstvollen Gegenständen. Abends saßen ihr Mann, sie und ich bei eigens geerntetem Spargel zusammen und aßen und quatschen. Tolle Unterkunft, liebe Leute. Zeit zum Entspannen.

Weises in Schainbach und die kleine St. Jakobuskirche mit Nettigkeiten für den durstigen Pilger

12.5.17

Schainbach nach Crailsheim

22 km

Morgens ging's nach einem schönen Frühstück und bandagiertem Bein los, bei bewölktem Himmel. Ich war etwas schleppend unterwegs, nicht wirklich motiviert, hing so ein bissel durch, aber das sollte sich noch ändern. Mitten auf einem Feld steht die Anhäuser Mauer, ein Stück Wand eines ehemaligen Klosters. Ist schon beeindruckend da so mitten im Feld. Ich führe einen Regentanz auf, denn es fängt an leicht zu pieseln, um mich etwas zu motivieren. Ja ja, man wird schon manchmal komisch.

Im Regencape geht es dann weiter an Wiesen voller gelbem Hahnenfuß vorbei, was mich zu einem neuen Lied ermunterte, mit dem eigens komponierten Titel: "Hahnenfuß, gelb und schön und auch viel" :) Es geht durchs Bölgental und am kleinen Bach wächst das Bach-Nelkenwurz, zierlich und wunderschön. Ich komme am Bergkamm an,  mit schönem Blick in die Weite und runter in das Naturschutzgebiet: Jagsttal. Erst mal auf die Bank packen, Regen war zum Glück nur kurz, und einfach mal hinlegen und dösen. Keine Lust weiterzugehen, keine Lust auf Crailsheim und überhaupt keine Lust.

Der Weg durchs Bölgental mit Bach-Nelkenwurz, meine Pausenbank mit Blick in die Weite und der tolle Wegweiser

Am Naturschutzgebiet-Schild vorbei ging es steil runter ins Tal, an steilen Steinwänden vorbei, was ich schon ganz spannend fand, um am Ende an der reißenden Jagst an einer tollen Holzbrücke mit Dach und dem eindruckslosen Namen: Heinzenmühlensteg anzukommen.

Der Heinzenmühlensteg und die reißende Jagst im Jagsttal

Ratebild: Was soll das sein?

Just in diesem Moment kommt die Sonne raus und blieb den ganzen Tag erhalten. Ein schmaler Weg führt den Fluss entlang, es riecht nach Knoblauch, wegen des vielen Bärlauchs. Es ist einfach nur toll und meine Stimmung steigt gewaltig, aller Frust vergessen, weiter geht's. Ein älteres Pärchen spricht mich an, der Herr erzählt mir viel von der Umgebung, ist hier zu Hause. Auch schön!

Aber Dualitäten bleiben nicht aus, hoch über mir thront die Brücke der A6. Hier unten bekommt man davon aber nicht viel mit. 

Wenig später lande ich in vom mir genannten Paradies, an der Weidenhäuser Mühle. Es ist einfach wunderbar. Ein leichter Wasserfall tost, die Insekten summen, die Sonne scheint, die Blumen blühen, ich mache hier Pause und genieße. Ich habe überhaupt nicht mit so einem schönen Ort gerechnet, hatte nur gedanklich Crailsheim vor Augen, was jetzt nicht so der Hit ist. 

An der Weidenhäuser Mühle

An moosbewachsenen Steinen und Steilhängen ging es den schmalen Weg weiter um dann abzubiegen und über eine klapprige Holzbrücke über den Kreuzbach und dann steil hoch zu einem Hochplateau zu führen.

Hahnenfuß-Lied-singend gehe ich meiner Wege und treffe auf einen Ziegenhirt, der seine Ziegen ausführt. Wir unterhalten uns eine Weile, er lädt mich sogar zu sich ein, aber ich lehnte dankend ab, denn für mich geht es nach Crailsheim heute. Über diverse Rapsfelder komme ich in der Stadt an der Jagst an. Es ist eine Gewerbestadt, die im Krieg zu 80 % zerstört wurde, also nicht so der Hit. Die hiesige Johanneskirche ist aber sehr beeindruckend, hatte aber zu. Ärgerlich ging ich zum Pfarrbüro, traf dort auf eine Frau, die mir dann sogar aufschloss. Es gab einen Stempel und eben Beeindruckendes zu sehen. Diesen Abend wurde es dann ein Grieche bei dem ich essen ging und das Getränk war nun kein Silvaner mehr, sondern ein Retsina. Franken ist nun auch vorbei, wir befinden uns in Hohenlohe, im Schwabenländle und wie ich bei einem späteren Gespräch herausfand haben die hier auch einen besonders schwierigen Akzent. Ach nee, wer hätt's gedacht?

13.5.17

Crailsheim nach Mainkling

19 km

Morgens ging’s bei krachendem Sonnenschein los. Noch eben was einkaufen und raus aus Crailsheim über einen kleinen Bergkamm mit Blick zurück auf die Stadt und den langen Weg den Burgberg (535m) hoch. Von weitem sah ich einen Jogger, der sich wenig später als ein Herr entpuppte, der mit seinem Auto neben mir anhielt. Er meinte, dass ich keine Angst haben soll, er wollte mich einfach mal was fragen. Nun denn, dann schieß mal los! Ob ich denn pilgern würde? Ich bejahte. Er hatte auch schon mal überlegt dies zu tun. Seine Freunde meinten er sei immer so negativ und dass ihm das gut tun könnte. Es läge vielleicht auch an seinem Job. Ich dachte noch, oh Gott, was muss der arme Mann für einen Job haben? Ja er sei Hauptkommissar in der Mordkommission. Oh je. Ich meinte, gerade dann sollte er pilgern gehen, denn dann lernt er die netten Menschen kennen, denn die gibt es auch. Wir verabschiedeten uns und jeder ging seiner Wege. Wer weiß, vielleicht hat er meinen Ratschlag beherzigt, ich wünsche es ihm. Leicht schnaufend kam ich oben am Burgbergturm an. Viele Tische und Stühle standen herum, aber leider kein Betrieb. Schade eigentlich! So genoss ich die Aussicht, aß mein Brot und machte mich auf der anderen Seite wieder auf den Abstieg Richtung Gründelhardt.

Oben auf dem Burgberg angekommen

Eine wunderschöne Landschaft erwartete mich und erinnerte mich ein wenig ans Allgäu, nur etwas flacher. Die Grillen zirpten um die Wette, es hörte sich an wie Hochsommer. Es fühlte sich auch so an. Mittlerweile bin ich nur noch im T-Shirt unterwegs. In Gründelhardt angekommen kam ich mitten in eine Konfirmationsgemeinde. Sie waren alle sehr nett und ich durfte das hiesige Gemeindeklo besuchen. Kurze Zeit später kam ein dicker Schauer runter, den ich Schutz suchend unter einem Dach verbrachte. Weiter ging's einen Berg runter und sogleich kam der nächste hefige Schauer, den ich wiederum Kekse essend in einer kleinen Bushütte verbrachte. Kurz darauf wieder krachender Sonnenschein, interessant.

vorher: strömender Regen

nachher: wieder krachender Sonnenschein

Nach einigen Irrungen, da die Wegbeschreibung wieder zu wünschen übrig ließ kam ich in Mainkling an. Gaaanz weit hinten konnte ich noch den Burgbergturm ausmachen. In meiner Pension wurde gerade eine Hochzeit gefeiert, voll was los. Ich bezog mein kleines Dachzimmer und ging runter zum essen. Da kam ein Herr auf mich zu und fragte mich im schwierigen Hohenloher Akzent, wie denn die Wegbeschreibung des Jakobsweg-Abschnitts war, den ich gerade hinter mir hatte. Nun ich meinte, dass es da noch Luft nach oben gäbe, geht so. Er sei nämlich dafür zuständig. Oh, schön, dann sollte er ihn noch mal ablaufen, denke ich. Er versuchte angestrengt hochdeutsch zu reden, was ihm nur mäßig gelang und uns beide herzhaft lachen ließ. Lustig die Schwaben!