Biberach an der Riß
Geh,
seit deiner Geburt bist du auf dem Weg.
Geh,
eine Begegnung wartet auf dich - mit wem? Vielleicht mit dir selbst.
Geh,
deine Schritte werden deine Worte sein, der Weg dein Gesang,
deine Ermüdung dein Gebet, dein Schweigen wird schließlich sprechen.
Geh
mit anderen und tritt heraus aus dir -
du, der du dich von Feinden umgeben siehst wirst Freunde finden.
Geh,
auch wenn dein Geist nicht weiß wohin deine Füße dein Herz tragen.
Geh,
ein anderer kommt dir entgegen damit du ihn finden kannst.
Im Heiligtum am Ende des Weges, dem Heiligtum im Innersten deines Herzens,
ist er dein Friede, ist er deine Freude.
Geh,
es ist ja der Herr, der mit dir geht.
Pilgergebet aus Spanien
Biberach an der Riß
26.5.18
Und nun geht es doch tatsächlich wieder weiter.
Auf der einen Seite freue ich mich, auf der anderen fühle ich mich erschöpft vom Alltag und mein Knie schmerzt seit der Zugfahrt sehr. So hatte ich doch gedacht: ich bereite mich mal aufs Pilgern vor, hatte etwas viel Sport gemacht und somit ein bisschen Knieprobleme bekommen, welche sich durch das lange Sitzen im Zug verstärkt hatten, shit! Nun gehe ich also voll ohne Vorbereitung, da ich alles an Sport abgebrochen hatte, und mit Knieschmerzen los, naja, toll ist anders!
Biberach begrüßte mich jedoch mit herrlichstem Sonnenwetter, genau das Gegenteil von dem, als ich wegfuhr im Herbst und nicht mal nach Hause kam, wegen der ganzen umgestürzten Bäume im Norden. Kein Anzeichen von Regen, einfach nur sommerlich schön und warm. Das erfreut doch das Pilgerherz. Trotz alledem kann ich mir so gar nicht vorstellen zu pilgern.
Der ganz spezielle Esel von Peter Lenk, das Wahrzeichen der Stadt,
der Marktplatz mit der St. Martin Simultankirche
der Weg hoch zum Weberberg mit dem weißem Turm
der Brunnen mit dem Rathaus
Ich suchte erst mal mein Zimmer in der Altstadt auf, packte meine Sachen hin, dachte irgendwie: oh nee, jeden Tag wieder ein neues Zimmer, doof. Also alles in allem war die Stimmung eher mäßig. Trotzdem ging ich in die Stadt und in die Simultankirche zum Kerzen anzünden und Gebet. Diesmal war es komplett anders. Die Menschen saßen draußen in den Cafés (ich holte mir den Stempel aus dem Stadtcafé, da es ja in der Kirche keinen gab), aßen Eis und lachten. Schön war es hier. Biberach hat auch einiges zu bieten, was mir beim strömenden Regen letztes Mal nicht so klar wurde, wen wundert's? Der schöne Marktplatz, die schönen alten Häuser, der Esel von Peter Lenk und zuletzt noch der Weberberg, von dem man einen schönen Blick über die Stadt hat. Nebenan fand irgendwie ein Bikerfestival statt. Sachen gibt's. Wieder unten angekommen holte ich mir erst mal ein Rieseneis und bekleckerte mein schönes frisch gewaschenes Shirt. Nun, ich sollte tatsächlich ein funktionierendes Heizmodul in meiner Bude haben und konnte somit waschen und trocknen. Abends konnte ich noch draußen beim Italiener sitzen, ging später noch durch die schön beleuchteten Gassen, packte mich ins Bett, machte den Fernseher an und tat dann gar nichts mehr. Einfach nichts tun, schön.
Abendbeleuchtung aus meinem Zimmer raus und vom Marktplatz
Zum Schlafen packte ich mir einen schönen festen Voltaren-Salbenverband um mein Knie und schlief ein. Ich war ja noch nie um diese Jahreszeit unterwegs. Ich habe mich für Ende Mai entschieden, da ich ja, wenn alles gut läuft, in der Schweiz ziemlich hoch hinaus gehe und keine Lust habe im Schneegestöber zu landen, was dann, wie sich später herausstellte auch sehr weise war, wie mir die Leute berichteten. Es kann auch im Mai immer noch ungemütlich werden. Ich machte mir aber Sorgen (ja das mache ich gerne, ich erinnere: Madame Souci ist wieder hie :) Im Juni regnet es doch immer so viel, wie wird es sein? Was ist mit meinem Knie, hält es durch? Wie wird es in der Schweiz sein? Wie werden die Leute sein? Werde ich die Berge schaffen? Wie wird es mit den Mehrbettzimmern sein, die ich da häufig habe, da die Schweiz ja nun mal sehr teuer ist. Wird es überhaupt sehr teuer werden? Wie wird es sein, wenn ich nicht mehr jeden Abend essen gehen kann (weil es eben teuer ist in der Schweiz)?
Sorgen über Sorgen, Fragen über Fragen. Nun, was soll ich sagen? Klar, es kam doch alles ganz anders :)
Biberach an der Riß nach Steinhausen
13 km
27.5.18
Ich habe gut geschlafen und bin besserer Laune aufgewacht. Nachdem ich mir einen Kaffee im Ort holte, frühstückte ich in meinen kleinen süßen Zimmer im Brigittenquartier (so heißt es). Vom Preis her doch recht günstig, Biberach ist sonst teuer. Es ist Sonntag und es gibt in der Kirche einen Gottesdienst, erst sind die Evangelen dran, danach kommen die Katholiken, Simultankirche eben, spannend. Nach einem langen Gespräch mit der Pastorin am Ende des Gottesdienstes, gingen wir noch ins Büro und ich bekam meinen lang ersehnten Biberacher Pilgerstempel, toll! Sie gab mir ihren Segen und ich machte mich auf den Weg über den Marktplatz zu meinem ersten Muschelschild-Wegweiser. Schon ein komisches Gefühl, dass es jetzt weitergeht. Aber ein wenig hüpft mein Herz auch. Die Sonne lacht, ich wandere in kurzen Hosen und T-Shirt, fängt ja gut an. Es ist immer gut, wenn man mit Sonne anfängt. Ich glaube es gibt nichts blöderes, als wenn man die Tour beginnt und es regnet, ist mir zum Glück noch nie passiert. Alle Anfänge: Lüneburg, Hannover, Fulda, Böbingen, Biberach waren gut. Kann so bleiben :)
Ich ging an schönen Wiesenwegen entlang an einem plätschernden Bach, die Vögel sangen ihr Lied, der Frühling ist in vollem Gange. Mein Knie schmerzt etwas, legte sich aber im Laufe des Laufens. Hmm! Noch bin ich nicht ganz im Flow, das braucht wohl noch etwas, kenne ich ja auch schon. Keine Menschenseele treffend komme ich nach Groth.
Feld-und Wiesenwege vor und nach Groth und die kleine Kapelle
Eine kleine Kapelle wartet dort auf mich, die St. Bartholomäus, die geöffnet ist und zum In-sich-Gehen einlädt, was ich dann auch mache. Sie ist angenehm kühl und still. Kurz danach packe ich mich auf die Wiese unter einen Baum und mache Pause. Jetzt ist die Möglichkeit sich wieder auf den Boden zu packen, es ist warm genug, was ja im Herbst nicht so möglich war (außer auf der Wiese in Temmenhausen) Ich lasse es langsam angehen heute, Steinhausen ist nicht mehr weit.
Schon von weitem kann man den hohen Kirchturm der "schönsten Dorfkirche der Welt", wie sie genannt wird, sehen. Die schöne St. Petrus und Paulus ist eine Wallfahrtskirche und ist wirklich klasse. Dazu muss man sagen, dass Steinhausen wirklich nur ein kleines Dorf ist und dann steht da so ein Hammerteil. Ordentlich in Barock gehalten mit einem bombastischen Deckenbild und einen schönen Stempel gibt es auch, geht doch :-)
Steinhausen mit St. Petrus und Paulus
Und die Hammer-Deckengemälde
Es ist einiges los, viele Menschen sind hier und besuchen die Kirche, vielleicht gehe ich abends noch mal hin, wenn weniger los ist, wohne ja gleich nebenan im Hotel, was nicht wirklich günstig war, aber sonst gibt es hier nichts. Ich genieße es einfach mal ein tolles Zimmer sogar mit Balkon zu haben, natürlich mit Kirch-und Maibaum-Blick. Gleich unten ist das Restaurant, in dem ich draußen sitzen kann, denn der Abend ist lau. Ich wickel wieder mein Knie, welches gar nicht mehr doll weh tat, in den Voltaren-Salbenverband und meine Stimmung steigerte sich enorm. Vielleicht wird es doch noch was mit dem Knie und es gibt keine Probleme und alles wird gut?
Nun, ich sollte wenig später meine erste Liedkreation dieser Pilgertour dichten, ein Loblied an die Gelenkschmiere: "Synovia, Synovia, Synovia, bleib doch bitte bei mir, die Gelenke schrei'n Hurra!" Anmerkung: Synovia ist die Gelenkschmiere, die bekanntlich bei Bewegung richtig fließt und somit gegen Schmerzen hilft. Hätte nicht gedacht, dass es so krass helfen wird. Einfach bewegen, weiter nichts. Toll! Ich behielt aber im größten Teil der Wanderung meine Bandage bei, das half auch gut, hat mir dann auch der Arzt später zu Hause bestätigt.
Steinhausen nach Bad Waldsee
23 km
28.5.18
Die nächsten beiden Etappen sind länger, weil die Unterkunft, wo ich eigentlich hinwollte, ausgebucht war. Nun denn, packen wir's an. Knie gut verschnürt und nach einem guten Frühstück ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter, die Wiesen und Felder entlang. Lange war der Kirchturm der Wallfahrtskirche noch sichtbar. Sah schon speziell aus. Ein großes Feld und in der Ferne steht alleine stehend eine Kirche :) In Sommermontur und Käppi, welches ich mir zum Sonnenschutz zuvor kaufte, ging es weiter einen leichten Berg hoch in den Wald am Feldrand entlang. Meine dicken Wanderschuhe qualmten und so probierte ich die Sandalen aus, die ich mir auch neu gekauft hatte und die mir einen tollen Dienst erwiesen, leider jedoch nicht beim Wandern. Ich tauschte kurze Zeit später wieder die Schuhe, hatte nicht genug Halt in den Sandalen. Die nahm ich dann immer abends, auch gut. Man macht so seine Erfahrungen und nach dem Wandern ist bekanntlich vor dem Wandern und so gibt es immer wieder neues.
St. Georg, Winterstettenstadt
Der Muschelwegweiser führte mich zur schönen St. Georgskirche in Winterstettenstadt. Ich hatte ein dringendes Bedürfnis mich hier hinzusetzen und in mich zu gehen. Die schönen Bilder der Orgelempore über Zeiten und Wirken Jesu sind ganz wunderbar und regen zum nachdenken an. Auch die Jakobsmuschel ist in Gold zugegen.
Einsame Landschaften in quietschgrün
Im kühlen Wald stehe ich an einem Schild: Wegvariante. Aha! Die alte habe ich in meinem Buch, die neue kenne ich nicht. Nun, ich nehme mal die neue, der Weg sieht schöner aus. Als ich aus dem Wald trat lande ich an einer süßen Kapelle, die Eligiuskapelle mit einem tollen Stempel. Nach einem Gebet und leider dem Liegenlassen meiner Sonnenbrille ging's runter nach Oberessendorf, was nicht so der Hit war, der viele Asphalt, der dann auf mich wartete war dann auch einfach nur anstrengend. Also diese Variante ist nicht zu empfehlen.
Den Berg geht's runter und an der Elegiuskapelle vorbei
Die Füße qualmten, als ich endlich am Stadtsee gegenüber Bad Waldsee ankam mit einem tollen Blick auf die große, tolle St Peter Stiftskirche. Ein schöner Weg führt um den See herum in die Altstadt, wo ich mein Zimmer bezog und gleich darauf mir die Kirche anschaute.
Eine große Jakobsmuschel hängt an der Mauer mit dem Ruf der Jakobspilger drunter: Ultreia! was soviel wie "Auf, weiter geht's" bedeutet. Wir befinden uns wieder im katholischen Sektor, was sehr schön ist, denn alle Kirchen sind von nun an geöffnet. Die Kirche selbst ist im nicht überladenden Barock gehalten mit einem beeindruckendem Hochaltar, der die Marienkrönung in den Altar eingefasst hat und so beleuchtet ist, dass sie sofort ins Auge sticht, habe ich so auch noch nie gesehen. Interessant.
Abends genoss ich noch in der Pizzeria am See die Abendstimmung nach einem Gewitter welches zuvor über den Ort zog. Lecker Pizza und Tiramisu zum Nachtisch. Bei geöffneten Fenster lag ich dann auf meinem Bett, draußen die Geräusche der Menschen, irgendwie hatte das mediterranes Flair, fand ich.
Bad Waldsee nach Weingarten
22 km
29.5.18
Wieder ein langer Weg heute.
Meinem Knie geht es super gut nach der langen Wanderung gestern, ist schon erstaunlich, ja ja: Synovia :-)
Ich hole mir beim Bäcker mein Frühstück und genieße es noch in meinem Zimmer. Rucksack schultern, Mütze aufsetzen, Wanderstöcke in die Hand, los geht's. Es ist wieder ein sonniger Tag, leicht bewölkt, aber schön. Es geht aus Bad Waldsee steil einen Berg hoch, die Straße heißt Rotkreuzweg. Das ist doch mal super, ich selber bin ja Rotkreuzschwester. Mittlerweile habe ich ja lange die Alb hinter mir gelassen und befinde mich in Oberschwaben, bergiges Gelände, wieder ein wenig ans Allgäu erinnernd.
Nach Bad Waldsee geht's weiter über sanfte Hügel
Einsam gehe ich meiner Wege, so langsam komme ich bei mir an und gerate in den Pilgermodus, fühlt sich gut an. Ich erreiche die kleine St. Sebastian Kapelle: "Jakobspilger halt inne!" steht auf einem Schild. Mach ich! Kurz darauf geht es einiges an Asphaltweg entlang, was für die Füße anstrengend ist, da kann man sich gleich wieder Sorgen machen, ob die Bänder nicht Probleme machen könnten, so wie damals in Rothenburg. Nun, die sollten es diesmal nicht sein. Ein bissel zuppelt es mal hier und da, mehr aber nicht. Bei Engenreute komme ich von den Feldern wieder an den Waldrand. Hier steht eine kleine Bank, ich mache erst mal Pause, esse mein Brot und packe mich dann einfach auf die Wiese, bin k.o. Sind doch für den Anfang lange Strecken, ließ sich aber nicht anders machen. Man muss nur lange genug Pause machen, habe ich festgestellt, dann ist alles möglich.
Weggabelung nach Engenreute
Mit neuer Kraft schreite ich wieder voran, teilweise Trampelpfade entlang (sowas finde ich ja toll), über die Wolfegger Ach und nach einer ganzen Weile auf einen Bergkamm mit Blick auf die große Wallfahrtskirche von Weingarten, die St. Martin.
Schöne Waldwege und über die Wolfegger Ach
Oben am Hochplateau vor Weingarten angekommen und in der Ferne ist schon die große Wallfahrtskirche zu erkennen
Ich schaute in meinem Handy, wo ich dann hingehen muss, hatte mich in einem christlichen Seminarhaus angemeldet und fand aber die Straße nicht. Nach einer Weile bemerkte ich, dass es die gar nicht hier gibt. Shit, es gibt zwei Weingärten, eins hier und eins in Baden, hatte das falsche Weingarten gebucht. Na ganz toll. Nach einigem Telefonieren sagte ich dem Seminarhaus ab und meldete mich hier in einer teuren Pension an. Weingarten ist teuer, überhaupt wird es immer teurer je weiter südlich ich komme, nicht gut. Was soll ich machen, es gibt nichts anderes, ich muss ja irgendwo unterkommen. Befrustet machte ich mich auf den Abstieg nach Weingarten. Die Kirche mit angrenzender Klosteranlage liegt auf dem dem Ortsnamen gebenden Weinberg, dessen Blätter schon richtig groß sind und an denen man schon die Weintrauben-Dolden erkennen kann, toll.
Basilika St. Martin auf dem der Stadt den Namen gegebenen Weinberg
Oben angekommen, bin ganz schön aus der Puste, besuche ich erst mal die kühle Kirche, die die Heilig-Blut-Reliquie aufbewahrt, weshalb die Leute hierher pilgern und das auch in großem Stil. Die Geschichte beginnt mit dem Lanzenstoß des Hauptmanns bei der Kreuzigung Christi in dessen Seite. Zusammen mit Erde von Golgatha soll er dann diese von Palästina ins italienische Mantua gebracht haben, Vergraben an einem geheimen Ort konnte sie 1048 durch die Offenbarung eines Blinden wieder gefunden werden. Die mit Christi Blut vermischte Erde erhielt das Kloster Weingarten im Jahr 1094 als Geschenk durch die welfische Herzogin Judith von Flandern. Noch heute verehren die Weingärtener und viele Wallfahrer das heilige Blut besonders mit dem spektakulären Blutritt am Tag nach Christi Himmelfahrt und dem Heilig-Blut Fest im Juli, einer der größten Reiterprozessionen Europas.
Die Kirche selbst ist mit einer Kuppelhöhe von 67 Metern und einer Länge von 102 Metern das größte barocke Kirchenbauwerk in Deutschland und nördlich der Alpen. Beindruckend.
Die Basilika von innen mit der Heilig-Blut-Reliquie und der tollen Kuppel
Ich gehe die Treppen wieder runter, durch die Altstadt über die Schwerzach, an der eine Jakobusstatue steht, inklusive dem Weg von hier bis nach Einsiedeln. Einsiedeln in der Schweiz ist häufig in den Führern das Endziel, ebenfalls Pilger/Wallfahrtsort. Ob ich da wohl ankomme?
Ich bekam ein kleines Zimmer im Hinterhof, schön ruhig, kein Straßenlärm und abends gab's im Biergarten lecker Essen, da freut sich das Pilgerherz. War ein anstrengender Weg heute.
Der Pilger-Gedenk-Platz, so nenne ich ihn jetzt mal, mit Statue, Weg nach Einsiedeln und Muschel
Weingarten nach Ravensburg
12 km
30.5.18
Heute ist es dafür nicht wirklich weit. Ich werde in Ravensburg, der Stadt der Spiele, in der Jugendherberge übernachten. Die Sonne scheint, es ist warm, die Vögel singen um die Wette und der Wald in den ich auch gleich eintauche riecht wunderbar nach...
...Wald :)
Einsam gehe ich meiner Wege, außer dem Gesang der Vögel ist nichts zu hören. Die Bäume stehen noch im quietschgrünen Mantel da und es ist angenehm kühl. Labsal für die Seele.
Kurze Zeit später komme ich auf ebenfalls quietschgrüne Felder, der Roggen, schön. Vereinzelte Wiesenblumen am Wegesrand, Mohnblume und Kornblume, aber auch der Spitzwegerich, die rosa Ackerwinde und der gelbe Hornklee sind zugegen.
Kornblume, Spitzwegerich, Ackerwinde, Hornklee
Ich habe eine neue Blumenbestimmungs-App, die mir ganz wunderbare Dienste leistet und so komme ich vor lauter Blumengucken kaum vorwärts, macht nichts, habe ja Zeit. Vor mir kann ich schon die Stadt erkennen: Ravensburg.
Hochebene vor Ravensburg
Unten angekommen stelle ich fest, bzw. wusste ich vorher schon, dass sich die Jugendherberge auf dem Veitsberg befindet. Irgendwie befinden sich Jugendherbergen gerne auf Bergen, ist mir aufgefallen. Schön, wenn man k.o. ankommt und dann noch den Berg hoch muss. Nun, ich hatte einen kurzen Weg, also mache ich mich an den Aufstieg. Gleich zu Anfang komme ich an der großen blauen Spielfigur vorbei, den kennen wir alle (ich nehme aber vorzugsweise beim Spielen immer Gelb). Ravensburg, Stadt der Spiele, steht darauf. Stimmt! Nach vielen Treppen kam ich prustend oben an.
So anstrengend Berge auch sind, sie haben einen schönen Vorteil, die Aussicht. Die Aussicht von hier oben auf die Stadt ist toll. Das Land ist relativ flach, muss ich sagen, der ein oder andere dezente Berg, mehr sollte aber bis zum Bodensee auch nicht kommen, auch schön. Die Jugendherberge hat noch nicht geöffnet. So warte ich auf der Bank liegend einfach ab.
Blick vom Veitsberg und im Vordergrund der Mehlsack, Wahrzeichen Ravensburgs
Kurze Zeit später bekomme ich meine Zimmerschlüssel, eine blaue Spielfigur mit Schlüssel dran, süß, und beziehe mein Zimmer, welches ich heute alleine haben werde, wie schön. Ich mache mich danach auf den Weg den Berg wieder runter in die Altstadt, komme am Spieleladen-und Museum vorbei. Hammer, es gibt tatsächlich Puzzle mit 100000 Teilen, krass, das ist nur was für ganz Geduldige. Vor dem Blaserturm steht ein Riesen-Memory, mit dem man spielen kann.
Ich steige den Blaserturm rauf und habe auch hier einen tollen Blick in alle Richtungen auf die Stadt. Ich freue mich, dass ich meine Sandalen dabei habe, damit läuft es sich nun entspannt und gut belüftet. Gut hier zu sein, eine neue Sonnenbrille muss her, die alte liegt ja nun leider in der Eligiuskapelle bei Oberessendorf. Ein Besuch in der schlichten Liebfrauenkirche mit dem großen an der Decke hängendem Jesus und dem tollen Jesusmosaik lohnt sich und ist kühl. Ist doch ganz schön warm geworden mittlerweile.
Blick vom Blaserturm zu Frauentor und Liebfrauenkirche
Blick auf den Marienplatz mit Rathaus und Blaserturm
Die Liebfrauenkirche mit dem großen Jesus und Jesus-Mosaik
Es geht an vielen schönen Cafés vorbei in die Bachstraße, die wohl nicht nach dem Komponisten benannt wurde, sondern nach einem Bach, der hier durchfließt. Das nutze ich
doch gleich mal für eine Pause mit Füße baden, das tut gut. Gegen späten Nachmittag ist es wieder Zeit den Berg hochzugehen, am Mehlsack, dem Wahrzeichen der Stadt,
vorbei und leichtfüßig nach oben. Ohne Rucksack geht es doch wesentlich leichter. Oben ist zum Glück ein Restaurant mit tollem Ausblick und dem guten Leibinger Bier, Ravensburger Bier. Ganz in
der Ferne kann ich im Dunst die Alpen erkennen, auf die ich ja nun von Tag zu Tag zugehe. Spannend! Draußen sitze ich mit diesem tollen Ausblick, whatsappend mit einem Freund, als eine Horde
französischer Jugendlicher ankommt und die Jugendherberge stürmt. Oh je, das kann ja was werden. Zum Glück habe ich ein Einzelzimmer. Die Nacht sollte jedoch ruhig werden. Ein dickes Gewitter zog
auf und so machte ich mich schnell auf zum Zimmer, die Welt ging unter und es kühlte ab, tut gut.
Ravensburg nach Brochenzell
19 km
31.5.18, Fronleichnam
Im Frühstückssaal tobt der Bär. Ich mache mich nach dem Frühstück auf zur Aussichtsplattform und trinke in Ruhe dort noch einen Kaffee mit Sicht auf die im Frühnebel liegende Stadt. Wenig später breche ich auf, den Veitsberg runter durch die nun leere Altstadt, es ist Feiertag. Schön ruhig ist es. Ich überquere die Schussen, die durch Ravensburg fließt und trete wenig später in den Ravensburger Wald ein.
Morgens mit Frühnebel und die Sonne kommt langsam raus
Durch den gestrigen Regen ist alles feucht. Die leuchtend grünen Blätter leuchten nun noch mehr, eine ganz tolle Stimmung, und es duftet nach Regen. Einsam gehe ich durch den duftenden Wald zu
einer kleinen Holzbrücke über den Güllbach. Die Beschilderung ist herausragend, da hat man sich wirklich Mühe gegeben. Es ist wieder ordentlich warm geworden, der Nebel
schon lange verschwunden, hat der Sonne Platz gemacht.
Feuchtwald-Impressionen nach Ravensburg und Brücke über den Güllbach
Ich komme an ein Schild was mich schmunzeln lässt: Wegvariante: es gibt den eigentlichen Weg oder die "beschattete" Variante. Das ist doch mal lustig, ich entscheide mich für die beschattete ob der krachenden Sonne über mir. Kurze Zeit später komme ich an den ersten Apfelplantagen vorbei, aha wir nähern uns Lindavia-Land :-) Mein Trinkwasser geht zur Neige und ich biege in einen kleinen Ort ab und klingel an einer Haustüre. Mir ist ein wenig mulmig zumute. Noch bin ich nicht so im Pilgermodus, dass ich das entspannt mache, aber das sollte sich ändern. Eine nette Frau macht mir auf und gibt mir Wasser. Sie hat diese Apfelplantage nebenan und wir reden über Äpfel und das Leben als Apfelplantagenbesitzer. Spannend.
Apfelplantage und kleine Äpfel sind auch schon zu sehen
Wenig später mache ich unter Apfelbäumen Pause. Die kleinen Äpfel, und davon viele, sind schon überall zu sehen, es sollte ein tolles Obstjahr werden und sollte in die Annalen eingehen, als eines der heißesten und trockensten Sommer, jedenfalls später bei uns im Norden.
Es geht an der Schussen entlang mit leichten Irrungen in der nächsten Apfelplantage, dann aber wieder den kleinen Weg findend, der in einem Busch zu enden scheint, kurze Zeit später aber in Brochenzell endet.
Tolle Wege nach Brochenzell und entlang der Schussen
In der kleinen St. Jakobus gibt es einen schönen Stempel und eine Pilgerecke mit Buch zum Eintragen. Später kam ich bei Familie Müller an, wo ich heute unterkommen
werde. Hier gibt es einige Familien, die Pilger für günstiges Geld aufnehmen, das finde ich klasse. Ich habe bisher für die Unterkünfte viel Geld berappen müssen hier in
Oberschwaben, da tut es dem Portemonnaie doch gut jetzt. Es gibt ein nettes Zimmer, sogar mit Föhn und Pferdesalbe, das ist doch mal was. Abends saß ich noch mit der
Familie auf der Terrasse, die Tochter hatte selbstgemachte Margerita dabei, es wurde noch sehr lustig.
Brochenzell nach Markdorf
18 km
1.6.18
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiedete ich mich von Frau Müller mit einer dicken Umarmung, schön war es hier. Es ging über einen kleinen Steinweg über den Bach und dann links den schmalen Weg aus dem Ort raus und mitten in die Plantagen rein. Äpfel überall, dann kamen noch Kirschen dazu, Birnen und Pflaumen, auch Johannisbeeren und Himbeeren. Einfach nur klasse.
Teilweise waren Netze über die Bäume gespannt, damit Sturm und Hagel die Ernte nicht zerstören, sagte mir ein Apfelbauer, den ich kurze Zeit später antraf. Ich war im Redemodus, mein Herz war offen und somit veränderten sich auch die Begegnungen mit den Menschen, wie ich es liebe, es ist immer was ganz besonderes. Wir redeten lange. Er baut Jona und Boskop an und irgendwann erzählte er mir von seiner Hüft-OP, weiß auch nicht wie wir darauf kamen. Ich verabschiedete mich und ging meiner Wege durch die Plantagen. Im Kirschland hörte ich den Mäusebussard sehr laut und in einer Tour schreien, merkwürdig, kann gar keinen sehen. Bis mir dann auffiel, dass das Geschrei aus einem Lautsprecher kam, wahrscheinlich um die Vögel abzuschrecken, die nur allzu gern auch Kirschen essen, speziell. Die Kirschen waren mitunter schon reif und so landete die ein oder andere auch in meinem Magen, mmh, lecker! Alles andere war noch nicht soweit.
Ein neues Lied noch aus Kindertagen vor mich hinträllernd ob der gerade gezogenen Mittelräume zwischen den Apfelbäumen, ging ich meiner Wege:
Was müssen das für Bäume sein
wo die großen Elefanten spazieren geh'n
ohne sich zu stoßen.
Links sind Bäume, rechts sind Bäume und dazwischen Zwischenräume
wo die großen Elefanten spazieren geh'n
ohne sich zu stoßen
Der Hopfen schlängelte sich an Seilen in die Luft und ab und an gab es große Rosenbüsche vor den Plantagen, toll sieht das aus. Nach einer Weile komme ich in Unterteuringen an und gelange an eine kleine Pilgerstelle mit einem kleinen gusseisernen Jakobus und der Mitteilung, dass es noch 2001 km bis nach Santiago sind, na wenn das mal stimmt, darüber thront die Fahne von Bayern München, aha! Mit Blick über die sanften Hügel der saftigen Hutwiesen geht's nach Rammertshofen. Man hat viel für die Pilger getan, es kommen immer wieder Pilger-Rastplätze in Sicht. Liebevoll gestaltet mit Bank, Pilgerstatue, Informationen, Kreuz. Zeit für Pause und Füße lüften.
Es geht Richtung Leimbach über die Hügel. Nach einem netten Gespräch mit anderen Wanderern laufe ich weiter zur nächsten Pilgerstatt, auch diese ist ganz wunderbar. Die Sonne kracht nun heiß vom Himmel.
Weitere Pilgerrast kurz vor Leimbach
Schöne und kühle Pilgerrast an der Brunnisach in Leimbach
Unten in Leimbach komme ich in ein Waldgebiet mit einem Bach, der Brunnisach, es ist angenehm kühl. Eine schöne Pilgerrast lädt zum verweilen ein. Nun sind es noch 2368 km. Ja ja! In einem gelben Briefkasten wartet ein Pilgerstempel, leider ist das Stempelkissen ausgetrocknet, also kein Stempel, kann man nichts machen.
Eine neue Wegvariante ausschlagend (habe da so meine Erfahrungen gemacht) geht's über die Bundesstraße steil den Berg hoch, einen schmalen Weg entlang. Ich bin echt k.o. und völlig
durchgeschwitzt, als ich oben ankam. Sie haben eine Bank aufgestellt, das finde ich großartig und setze mich erst mal. Ganz in der Ferne kann ich den Bodensee erkennen.
Ich bin ganz aufgeregt, morgen werde ich dort ankommen. Bodensee, toll!
Gaaanz weit hinten kann man den Bodensee schon erkennen
In Markdorf komme ich mitten in ein Ortsfest, was mir viel zu trubelig ist. Meine Unterkunft ist eine nette bei Familie Zeug. Herrn Zeug lernte ich schon auf den Weg
nach unten kennen, denn er fuhr zufälligerweise an mir vorbei. Die Pilgerunterkunft hatte eine kleine Küchenzeile, so konnte ich mir abends noch einen Tee kochen, sowas finde ich immer toll.
Lange suchte ich nach was essbarem, aber nichts wollte mir wirklich gefallen. Am Ende landete ich neben einem Lebensmittelgeschäft in einer Art Imbiss, auch egal jetzt, hab Hunger. Noch ein Eis
von der Party am Kirchplatz und ab nach Hause.
Der wichtige Hinweis für Pilger:
Markdorf nach Konstanz
21 km
2.6.18
Heute geht es nun an den Bodensee und nach Konstanz. Ich frühstückte zusammen mit Frau Zeug. Zum Glück war's auch hier günstig, das ändert sich morgen, Konstanz ist unbezahlbar. Ich sollte eigentlich eine Airbnb-Unterkunft haben, die haben mir aber relativ kurzfristig abgesagt, das war nicht schön. Nun komme ich in einem Hostel auf der anderen Rheinseite unter. Es gibt einen Bus, der in die Altstadt fährt, geht auch. Man muss halt nehmen, was da ist. Es wird also meine erste Mehrbettzimmer-Unterkunft mit anderen werden, davon gehe ich jedenfalls aus. Mal sehen wie das ist. Sonst hatte ich ja Mehrbettzimmer immer für mich alleine.
Jetzt geht's aber erst mal weiter über die Berge Richtung Meersburg, worauf ich mich auch schon total freue, so war ich doch mal mit dem Boot hier vorbeigefahren und fand es vom Wasser aus schon ganz toll.
Spannende, schmale Wege bei krachendem Sonnenschein, schön!
An schönen Feldern vorbei und neben Obstplantagen
Mitten in den Bodensee-Weinbergen, die sich in geraden Reihen den Berg hochzogen, ging es weiter, aber wo ist der Bodensee? Der muss doch von hier oben zu sehen sein? Noch ein Berg, wieder kein See. Hmm!
Der Wein ist schon wesentlich weiter als bei meiner letzten Wanderung
Schon kam das Ortsschild von Meersburg in Sicht und immer noch kein Bodensee. Nun, ich ging durch das rote Obertor
hindurch in die wundervolle Altstadt. Also Meersburg hat schon viel zu bieten: Tolle Fachwerkhäuser, überall Blumen, dann das alte und neue Schloss, der Weinberg,
die Promenade. Einfach alles unheimlich toll. Ich holte mir in der Touriinfo einen Stempel, da die hiesige Kirche keinen hergab und einen Stadtplan, bekam noch ein Schokolädchen mit auf den Weg
und ging rüber zum Platz vor dem Neuen Schloss und da...
... der Bodensee. Unheimlich schön. Durch das tolle Wetter strahlte er türkis, und auf der anderen Seite schon die Schweiz, die ich morgen betreten werde, ich kann's kaum glauben. Morgen ist Deutschland vorbei.
Oben auf dem Platz des Neuen Schlosses stehend mit Blick auf Burg Meersburg und den Bodensee
Ich schaue mir lange die schöne Altstadt an, gehe die Treppen runter zur Seepromenade, es tobt der Bär im Kettenhemd. Viele Menschen sind unterwegs, sitzen in den Cafés draußen, Boote auf dem See und alles hat irgendwie ein mediterranes Flair, was die Palmen noch unterstrichen, die man am Hafen aufgestellt hatte. Der Blick geht hoch zum Staatsweingut was hoch oben auf dem Berg thront. Etwas abseits des Trubels mache ich Pause auf einer Bank und gehe dann zum Fähranleger.
Altstadt-Ambiente
Uferpromenade
Staatsweingut Meersburg vom Hafen aus
Befinden wir uns am Mittelmeer? Nee, Deutschland kann so schön sein :)
Es geht in 15 Minuten auf die andere Seite des Bodensees nach Staad, eine kurze aber tolle Überfahrt.
Mit dem Bus fahre ich zu meinem Hostel und staune nicht schlecht, als ich das Zimmer betrete. Nett eingerichtet mit tollen Farben, eigene Dusche und Toilette. Es sind schon einige Betten belegt. Ich werde also nicht alleine hier sein. War mir auch schon klar, wir sind in Konstanz und es ist Wochenende. Ich richte mich häuslich ein, gehe duschen und mache mich dann mit Sandalen auf den Weg zur Bushaltestelle, um in die Altstadt zu fahren. Da bin ich also wieder in Konstanz. Das letzte Mal war ich hier kurz nach meinem Umzug von Berlin nach Melbeck 2014, als ich auf dem Allgäuer Weg pilgern ging, mal zum ausprobieren wie es so ist. Nun, was daraus geworden ist sehen wir ja jetzt, ich liebe es und es ist zu meiner Passion geworden. Nun stehe ich wieder hier auf der Rheinbrücke von Konstanz.
Die Brücke über den Rhein, mein nun endgültig letzter Fluss in Deutschland und der Hafen von Konstanz mit der Imperia vorne dran
Ich schaute mir noch ein bissel die Altstadt an, die genauso voll ist wie damals, unglaublich. Konstanz wurde im zweiten Weltkrieg nicht zerstört, komplett ausgelassen. Das kann man auch sehen, es gibt eine tolle Altstadt mit lauter netten Restaurants und Cafés, also wirklich eine Reise wert, aber das finden eben auch viele andere. Des weiteren gehen die Schweizer hier über die Grenze und kaufen günstig ein, denn in der Schweiz ist alles viel teurer als in Deutschland. Mir wurde es auch zu viel Bambule, muss ich sagen.
Ein Besuch der Imperia am Hafen darf aber nicht fehlen, welche die Gäste, die mit dem Schiff hier ankommen, frivol begrüßt. Die 9 m hohe aus Beton gegossene Figur einer nur wenig bekleideten Frau bezeugt das blühende Kurtisanenwesen während des Konzils von Konstanz (1414-1418).
Auch das Konstanzer Münster schaue ich mir diesmal von innen an, schlicht gehalten, aber schön und ruhig. Vor dem Münster steht mein erstes
schweizer Jakobsweg-Schild, ich bin ganz aufgeregt: 4:10 Stunden nach Märstetten. Von hier aus werde ich morgen losgehen und die Grenze passieren. Spannend!
Der oder das? Münster von innen
Konstanz Altstadt
Ich kaufe noch so viel ein wie möglich, ab morgen wird's teurer, und hole mir einen Stempel. Später telefoniere ich mit Frau Bader, meiner Gastgeberein der nächsten Unterkunft in
Wald. Märstetten hat zwar eine Pilgerherberge, die ist aber schon voll. Ich bin gespannt wie vielen Pilgern und Wanderern ich in der
Schweiz begegne. Das kann ja heiter werden, dachte ich, aber es kam natürlich ganz anders :)
Konztanzer Konzil mit Zeppelinstatue, Ferdinand von Zeppelin ist hier geboren
Abends ging ich im Konstanzer Konzil essen, so wie ich es auch vor vier Jahren machte, draußen sitzend mit Blick auf den Bodensee und
schwäbischen Spätzle. Noch richtig genießen, ab morgen ist Schluss mit Essen gehen. Also schlage ich mir den Bauch voll und nehme wenig später wieder den Bus rüber zur anderen Rheinseite zu
meinem Hostel. Mein Zimmer sollte tatsächlich noch komplett voll werden, davon bekam ich aber wenig mit, da ich mit Ohrstöpseln in meiner kleinen selbstgebauten Höhle (mit Handtüchern und Sarong
abgedeckt) gut geschlafen habe. Ich nehme mal an, dass meine Mitschläfer sehr leise waren als sie irgendwann nachts kamen, danke euch.
Konstanz nach Märstetten/Wald
17 km
3.6.18
Heute ist es nun soweit, Deutschland adé, Schweiz ich komme. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so weit kommen werde und kann es immer noch kaum fassen. Leise packe ich meine Sachen zusammen und schleiche mich aus dem Zimmer, die anderen schlafen noch. Ich bin total happy, aber auch unsicher was mich erwarten wird in der Schweiz. Die Sonne lacht, das Knie macht gut mit, so warte ich an der Haltestelle auf den Bus, der mich wieder rüber auf die andere Rheinseite bringt.
So stehe ich nun hier vor dem Münster, vor dem Schild Richtung Schweiz. Von hier aus sind es mal wieder 2340 km. Irgendwie kann man das Gefühl bekommen, man kommt nicht vorwärts :) Ich gehe noch in den Münster, der schon auf hat, für ein Gebet.
Die Stadt ist leer, ein Glück, es ist Sonntag und halt früh am Morgen. Ich schlendere noch ein wenig in der Altstadt rum und genieße die Ruhe nach der Bambule von gestern. Jetzt ist dann aber gut, auf geht's nach Kreuzlingen, die Stadt auf der anderen Seite der Grenze. Ich verlasse Konstanz durch das Schnetztor und stehe wenig später am Grenzübergang. Keiner zu sehen, ich gehe rüber.
Grenzübergang Konstanz-Kreuzlingen und kurz danach gibt’s Infos über den jetzt folgenden Schweizer Jakobsweg
Gleich auf der anderen Seite gibt es einen Geldautomaten, der ist meiner, denn ich brauche Schweizer Franken. Eine neue Währung, hatte ich auch lange nicht mehr. Ich hole 500 Franken ab und bekomme glatt 2 mal 200 Franken und 1 mal 100. Was soll das denn? Ich dachte mir noch, naja, vielleicht ist das hier so üblich, die Schweizer leben auf großem Fuß. Als ich darüber später mit Familie Bader sprach, hatte ich die Lacher auf meiner Seite. Nein dem wäre nicht so. Man könnte wählen welche Scheine man haben will. Leider geht das mit meiner ausländischen Karte nicht und so wechselte ich die 200er später in eben der gleichen Bank, die den Bankautomaten besaß und sagte noch ein paar Takte dazu. Mit nem 200-Franken Schein steht man genauso blöd da, wie hier mit nem 100 Euro-Schein, wenn nicht noch blöder, jedenfalls wenn man so reist und unterkommt wie ich. Weiter geht's. Sogleich machte mich ein Schild darauf aufmerksam wie der Schweizer Jakobsweg ausgeschildert ist im Lande und das in vier Sprachen. Das finde ich ja toll. Ich sollte mitbekommen, dass die Schweizer nicht nur eine tolle Internetseite über den Schweizer Jakobsweg inklusive der Unterkünfte hat, sondern auch eine klasse Ausschilderung. Die haben sich hier wirklich viel Mühe gegeben. Kurz hinter der Grenze begrüßt mich ein Haus mit schweizer Fahne, aha Schweiz, gut zu wissen :)
Ich laufe durch die Straßen von Kreuzlingen, dann trete ich über Treppen über einen steilen Weg in den Wald hinein und über den Saubach, was für ein Name. Ein Wasserhahn kommt aus dem Gestein und es läuft kontinuierlich kaltes frisches Wasser heraus. Solche Wasserstellen sollten mir nun häufiger begegnen und sie beinhalten alle Trinkwasser, wie man mir später sagte. Somit sollte ich nie wasserknapp werden, toll.
So klein die Schweiz auch ist, ich werde bis Interlaken tatsächlich durch 8 Kantone von 26 laufen, zur Zeit befinde ich mich in Thurgau und die Begrüßung ist nicht mehr "Moin", "Hallo" oder "Grüß Gott", sondern "Grüezi" oder die jungen Leute sagen auch "Hoi". Schön! Ich ahnte nicht, dass Schwyzerdütsch nicht wirklich zu verstehen ist, aber zum Glück sprechen sie alle deutsch und somit gab es da keine Probleme.
Heiligkreuz-Kapelle Bernrain
Die Geschwindigkeits-Schilder sind speziell
Es ging ordentlich bergauf, das sollte mir nun wohl öfters widerfahren. Oben auf dem Berg angekommen gibt's die erste schweizer Kirche, die Bernrain-Kapelle. Schlicht gehalten mit einer kleinen Marienkapelle an der Seite, ich verweilte hier eine Weile, betete und dachte über Maria nach, die ja in den katholischen Gegenden sehr geschätzt wird. Es gab für den Pilger ein kleines Amulett zum mitnehmen, welches jetzt an meinem Rucksack hängt: "Maria immer hilf", steht darauf, schön! Ich bekam meinen ersten Schweizer Stempel, der jedoch ein Aufkleber war, aha, interessant, mal was anderes. Es ist diesig geworden und so ist die Sicht auf den Bodensee von hier aus etwas verhalten. Aber das macht nichts, ich hatte so viele tolle Bodensee-Impressionen gestern, das war schon Hammer. Als ich mich wieder auf den Weg machte kam eine Gruppe von acht Frauen mit Rucksäcken ums Eck, sie pilgern nach Einsiedeln. Oh oh, das kann ja heiter werden, scheinbar ist hier pilgertechnisch mehr los als in Deutschland. Nun wir sollten uns noch häufiger begegnen. Im nächsten Ort Schwaderloh muss ich über die Geschwindigkeitsbegrenzungs-Schilder grinsen: Generell 50 steht da drauf. Hört sich für mich so ein wenig so an, als ob 50 km/h generell nicht schlecht wäre :-) Andere Länder, andere Sitten.
Klasse Beschilderung des Jakobsweges, welcher hier in diesem Abschnitt "Schwabenweg" heißt
Die Beschilderung des Weges ist gut und sehr hübsch gemacht finde ich. In Lipoldswilen gibt es für den Pilger eine nette Ruhebank mit Kissen zum ausruhen und einen Wasserhahn in der Wand eines Hauses, zum Wasser auffüllen. Ich bin total gerührt und packe mich erst mal aufs Sofa. Also ich kann bisher nicht sagen, dass man dem Pilger hier nicht wohl gesonnen ist.
Pilgerrast in Lipoldswilen mit Wasser und Bank
Wenig später geht es in einen Wald, bergig auf schönen schmalen Wegen, über den Chemebach (komische Namen sind das), an dem ich mich zur Pause hinpacke. Schuhe aus und Füße im Bach kühlen. Ja ich weiß, nur kurz, sonst weicht die Haut auf und es gibt Blasen. Blasenprobleme habe ich übrigens überhaupt nicht, schmiere meine Füße jeden Morgen und manchmal auch in der großen Pause beim Strumpfwechsel mit Vaseline ein, so wie die Apothekerin in Creuzburg/Thüringen mir geraten hatte, toller Tipp. Es ist angenehm kühl und ich lege mich auf eine Bank. Eine Frau mit ihrem Pferd kommt vorbei, auch baden. Wir quatschen ein wenig und ich mache mich dann wieder auf den Weg Richtung Wald. (also ich meine das Dorf "Wald")
Schöne schmale Waldwege in leicht bergigem Gelände
Über sanfte Hügel und Felder
geht es den Schwabenweg, so heißt der Weg von Konstanz nach Einsiedeln, entlang. Ein wenig erstaunt bin ich schon,
dachte doch die Schweiz würde nur aus Megabergen bestehen. Da sieht man mal wie wenig Ahnung man hat. Hier in Thurgau ist alles noch sehr
gefällig, was sich später natürlich ändert, ist auch schon klar.
Die sanften Hügel von Thurgau, in der Umgebung von "Wald"
Ich habe ein schönes Zimmer
bei Familie Bader. Wir sitzen gemeinsam draußen und reden über die Unterschiede Deutschland/Schweiz. Abends kann ich sogar noch mit bei Ihnen am Tisch sitzen und Risotto
essen und einen Wein trinken. Das fand ich ja ganz großartig. Also noch kein "Stulle mit Brot" für mich heute. Ich freue mich. Das ist doch ein guter Schweiz-Einstieg.
Da ich mir ja gerne Sorgen mache, sorgte ich mich, ob das mit meinem Adapter und den Schweizer Steckdosen denn hinhauen wird und war heilfroh, dass dem so war, so konnte ich mein Handy
aufladen.
Märstetten/Wald nach Sirnach
22 km
4.6.18
Ein langer Weg steht mir bevor, es war etwas schwierig eine Unterkunft zu finden, die man auch bezahlen kann. Die Pilgerherberge in Sirnach gibt es leider auch nicht mehr und so hatte ich mal wieder eine Gemeinde angeschrieben, die mir auch glatt zugesagt hatten bei ihnen im Gemeindehaus zu übernachten, das fand ich großartig. Aber es sollte noch ganz anders kommen, besser als ich mir das überhaupt je hätte vorstellen können. Die tollen und pilgerfreundlichen Schweizer, kann ich da nur sagen.
Nach einen guten Frühstück (ja das war mit dabei) und strahlendem Sonnenschein machte ich mich wieder auf den Schwabenweg, den Berg hoch. Frau Bader wünschte sich, dass ich ihr doch nach meiner Tour schreibe, wie es so gewesen sei und wo ich untergekommen bin, das hab ich dann auch später getan. Toll war es hier.
Über Felder geht es etwas abenteuerlich über die Bundesstraße um dann wenig später kurz vor Amlikon an der Thurbrücke anzukommen.
Die Thur hat dem Kanton Thurgau seinen Namen gegeben, sie ist ein Zufluss des Rheins, meine erste große Flussüberquerung. Die meisten Flüsse, die ich überquere sind gar nicht mal so lang. Sie kommen aus den Bergen und münden dann oft in den Rhein. Der Jakobsweg führt in der Schweiz oft an den Ortschaften vorbei, somit gab es für mich weniger Kirchen und auch weniger Einkaufsmöglichkeiten. Leider war das in meinem Wanderführer nicht so gut beschrieben, nun man macht seine Erfahrungen. So geht der Weg nach der Brücke links ab den Berg hoch, an Amlikon vorbei, später dann auch an Tobel vorbei, wo ich eigentlich mein Wasser auffüllen wollte. Dumm gelaufen.
Landschaft bei Tobel und netter Pilgerwegweiser
Die Mädels waren in Amlikon untergekommen. Meine Herren, ein ordentlicher Weg für den ersten Tag. Sie sind in Konstanz gestartet und waren mitunter sehr unterschiedlich unterwegs. Für die ein oder andere war es sicher auch eine Überforderung und sie erzählten mir später von fiesen Blasenproblemen, nicht gut. Ich traf sie kurz vor Kaltenbrunnen wieder und wir gingen ein Stück gemeinsam, mal ein bissel quatschen, das tat mir gut. Generell ist es aber schwer in Gruppen reinzukommen, sie sind zu sehr mit sich selbst am Start. Wir saßen gemeinsam in der kleinen Kapelle von Kaltenbrunnen und sie fingen an zu singen, das war schön.
Toller Wegweiser bei Tobel und schön immer den Berg hoch :)
Ich zog es aber vor wieder meinen eigenen Weg zu gehen, es war mir nach einer Weile zu wuselig und zu gesprächig. Das ist das schöne am alleine pilgern, man kann machen was man will und ist unabhängig.
Es wird mit der Zeit mächtig warm. Zum Glück konnte ich dann noch mein Wasser am nächsten Brunnen auffüllen. Das ist wirklich toll hier. In St. Margareten traf ich nochmals auf die Mädels. Sie wollten heute wieder mächtig weit wandern. Nun dann mal zu!
Ich ging im leichten Stechschritt (habe ich manchmal so drauf, mal schleichend, mal rasant) an der Murg entlang (wieder so ein komischer Name), mit kleiner Fußbaden-Pause, weiter nach Sirnach.
Die Murg fließt durch Sirnach und ist schön kühl.
Dort ging ich zur Kirche, die ein wenig auf einem Hügel thronte. Ich sollte dort Lorenz anrufen, der mir das zuvor in einer Mail mitteilte. Lorenz holte mich ab (er ist im Gemeindevorstand, in dem sie beraten hatten, was sie denn mit der Pilgerin machen sollen. Nein sie wollen die arme Frau nicht auf den Boden schlafen lassen, Lorenz wollte mich bei sich aufnehmen, wie süß). Wir gingen zusammen in einen Supermarkt, der erste hier in der Schweiz für mich und ich sollte mir was aussuchen, er bezahlt. Ich war total gerührt und es war mir auch ein wenig peinlich, aber er packte schon fleißig ein. Also zwei Pizzen für uns, noch einiges für's Frühstück morgen, Kekse und so weiter. Puh, ist schon ganz schön teuer hier die Lebenshaltungskosten, krass.
Danach fuhren wir zu ihm nach
Hause. Ich durfte in seinem Bett schlafen, er schlief auf dem Sofa. Abends saßen wir bei Pizza und Bier zusammen (also nix mit Stulle und Isomatte) und laberten noch lange. Er musste morgens früh
nach Zürich, wo er arbeitete, ließ mir seinen Schlüssel da und so konnte ich mich fertig machen, frühstücken und dann los. Also mit sowas habe ich ja nun überhaupt nicht
gerechnet, das fand ich echt Hammer. Solche Überraschungen erfreuen das Pilgerherz und ich kann mittlerweile überhaupt nicht verstehen, was die Beiden, die meine Freunde trafen, an der
Schweiz und den Menschen so doof fanden. Klar kann man Unmengen an Geldern ausgeben. Wenn ich jetzt in eine Pension oder Hotel gehe, dann kann man schnell bei 100
Franken (10 CHF = 8,80 Euro) und mehr landen. Es macht Sinn hier vorzubuchen. Natürlich komme ich auch viel in Mehrbettzimmern unter. Wenn man das nicht möchte, dann muss man halt mehr ausgeben.
Also ich bin bisher sehr zufrieden und es sollte doch alles wesentlich günstiger werden, als gedacht. Klar liegt es auch daran, dass ich nicht essen gegangen bin, denn da kann man ebenfalls
Unmengen ausgeben. Es gibt ja das gute Brot und den leckeren schweizer Appenzeller, was will man mehr? Ich sollte mich doch schneller daran gewöhnen als
gedacht.
Sirnach über Hörnli (1133 m)
nach Steg (im Tösstal)
20 km
5.6.18
Kolonnenweg hin, Kolonnenweg her, ich hatte einen Heidenrespekt vor meinem ersten schweizer Berg, dem Hörnli (1133 m) heute. Der Weg ist auch ein langer, aber ich bin früh aufgestanden, kann mir ja heute alles selber einteilen. Ich machte mich auf den Weg, packte den Schlüssel in den Briefkasten, nahm den Bus wieder runter zum Jakobsweg, da Lorenz etwas außerhalb wohnte. Die Busfahrerin wunderte sich, warum ich nicht gleich mit nach Fischingen mitfahren möchte, nee, ich will wandern, für sie unverständlich. Aber wir trafen uns in Fischingen später wieder und winkten uns zu, schön. Ja die schönen Menschenbegegnungen, toll ist das.
So stand ich also wieder am Fluss mit dem komischen Namen: Murg und ging den leicht rutschigen Steinweg entlang. Gestern kam noch ein dickes Gewitter runter und somit war der Fluss ein reißender (ist er wahrscheinlich sonst auch, Gebirgsfluss eben) und der Weg glitschig, aber toll. Ich bin schon mit T-Shirt losgewandert, es war wieder angenehm warm. Ich fühlte mich nach dem langen Weg gestern topfit und ging bei Sonnenschein freudig los.
Anhand der Wappen im Wegweiser kann man erkennen in welchem Kanton man unterwegs ist: Thurgau an der schönen Murg
Mein Schwabenweg heißt auch Via Jakobi 4, stelle ich fest, aha, schön. Über eine kleine Brücke an einem tollen Wasserfall vorbei ging es weiter nach Oberwangen und dann einen schmalen Weg den Berg steil hoch. Schon mal ein Vorgeschmack aufs Hörnli. Neben mir eine Blume, die ich noch nie gesehen hatte. Dank meiner Wildblumen-App stellte sie sich als den sehr seltenen Türkenbund heraus, toll. Überhaupt bin ich von der schweizer Wildblumenwelt schier begeistert. Später auf dem Hörnli konnte ich mich kaum satt sehen.
Ich trat oben aus dem Wald heraus und sah unten im Tal schon Fischingen mit dem Kloster, ein Benediktinerkloster mit tollem Stempel.
Da unten liegt Fischingen, schön in die Berge eingebettet und das Schild zeigt: Ich bin auf der Via Jacobi
Nach einer Legende ist hier die heilige Idda begraben. Sie lebte hier um 1200 als Herrin auf einer Burg in der Nähe und wurde von ihrem Ehemann fälschlicherweise des Ehebruchs beschuldigt und vom Turm geworfen. Sie überlebte den Sturz und lebte hier in den Wäldern bis zu ihrem Tode ein gottgefälliges Leben und wurde heiliggesprochen
Für Pilgernde wohl eine besondere Bedeutung, wer hier an ihrem Grab seine Füße in eine Öffnung hinein steckt, soll wohl Linderung erfahren. Leider habe ich nicht herausfinden können wo genau man die reinstecken soll. Nun meine Füße sind nicht schmerzend, also egal.
Die Klosterkirche steht auf einem Hügel und ist in Barock gehalten, aha sowas gibt es hier also auch. Ich höre einem kleinen Gottesdienst in der Seitenkapelle zu und singe mit. Eine große Gruppe von Jugendlichen waren wohl pilgern und beenden ihre Tour hier. Na was ein Glück, dachte ich noch :-)
In der Klosterkirche
Es geht von
Fischingen raus den Berg hoch, ich winkte, wie oben schon erzählt, der Busfahrerin zu, die gerade mit ihrem Bus an mir vorbei fuhr und machte mich auf den Aufstieg. Mein
Blick ging zurück zu den Bergen und dem unten im Tal liegenden Kloster, schon toll. Ich mache an einer kleinen Picknickstelle Pause. Auch hier gibt es wieder Wasser vom Berg, immer schön gekühlt,
das ist doch mal klasse. Ich nehme mein zweites Frühstück zu mir.
Fischingen verschwindet in der Ferne, Zeit für Pause mit Wasserauffüllen
Gut gestärkt und gekühlt (es ist wieder ziemlich warm geworden) mit neuen Socken, geht es weiter in den süßen Ort Au. Hier sind die Mädels gestern untergekommen. Oh Gott, na die tun sich ja auch ordentlich was an. Den Weg hätte ich nicht laufen wollen. Sie erzählten mir später als wir uns wiedertrafen, dass sie auch völlig fertig waren. Es sind ja nicht nur die Kilometer, sondern auch die Berge, die nun zunehmen und eben anstrengend sind. Nun denn. Die kleine Kirche von Au ist angenehm kühl und hell, ebenfalls in Barock gehalten und ein großes Marienbildnis thront am Altar. Auf dem kleinen Platz davor gibt es Frischwasser und ein Schild: Hörnlistraße. Wir nähern uns dem Berg, er ist von weitem schon zu sehen.